Studidiotie, ab ins Klo! (Therapien)

Boggy, Sonntag, 29.01.2023, 13:47 (vor 446 Tagen) @ naseweis

Das Rumrechnen und Zahlenjonglieren muß in akademischen Kreisen wohl ne Menge Spaß bringen ...

So berichtet naseweis über dieses Spielprotokoll:

"Daten (...) ausgewertet, die Infos zu schwedischen Bürgern zwischen 16 und 70 Jahren enthält.
(...) Die Teilnehmer wurden zu ihren Schlafmustern in verschiedenen Altern befragt. Dazu gehörte auch die Dauer des Schlafes an Arbeits- oder Schultagen sowie an Wochenenden und freien Tagen."

Wohl dem, der ein gutes Gedächtnis hat!

"In der Folge wurden die Veränderungen in Kategorien aufgeteilt, (...)
Die Studienteilnehmer wurden auch ersucht, die Qualität des Schlafes innerhalb verschiedener Altersperioden zu beurteilen."

Zum Zweiten: Wohl dem, der ein gutes Gedächtnis hat!

"Dafür wurde eine Skala mit fünf Punkten verwendet."

Lang lebe die Skala und die zahlenmagischen Pseudoergebnisse!

Es gibt erfeulicherweise kritische Stimmen - hier ein paar Auszüge:

https://sciencemediacentre.es/en/reaction-study-linking-sleep-deprivation-adolescence-i...

"Reaktion auf Studie, die Schlafentzug in der Jugend mit erhöhtem Risiko für Multiple Sklerose in Verbindung bringt (24/01/2023).
(...)

Die Datenerhebung basiert auf Fragebögen, die immer mit Erinnerungs- und Wahrnehmungsfehlern behaftet sind, umso mehr in dieser für soziale Einflüsse so anfälligen Bevölkerungsgruppe.
(...)

Es handelt sich um eine Fall-Kontroll-Studie, die zwar methodisch solide ist, aber ein Design aufweist, das anfällig für verschiedene Verzerrungen ist, z. B. für eine Stichprobenverzerrung . (...)

Andererseits ist die Tatsache, dass Informationen über die Schlafqualität aus früheren Jahren retrospektiv erhoben wurden, aus mehreren Gründen mit Verzerrungen behaftet:
Erstens können die Patienten Antworten geben, die von ihrer aktuellen Schlafqualität oder Stimmung beeinflusst sind,
und zweitens können einige der Krankheitssymptome, zu denen auch Müdigkeit oder Schlafqualität gehören können, sogar als Prodromalsymptome gelten, selbst wenn die Diagnose MS erst Jahre später gestellt wurde.

Einige der Sörfaktoren sind sehr schwer zu kontrollieren.

Ein Aspekt, der hätte berücksichtigt werden können, ist die Frage, ob das Vorhandensein aktueller Symptome, die die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen, negativ mit der Anzahl der zuvor angegebenen Schlafstunden korreliert.

Mit anderen Worten: Wenn jemand jetzt müde, deprimiert oder sehr behindert ist, neigt er möglicherweise dazu, seine Lebensqualität im Allgemeinen und auch seinen Schlaf im Besonderen als schlechter einzuschätzen, als es zu dem Zeitpunkt tatsächlich war.
(...)

Es handelt sich um eine Studie, die auf einen möglichen Risikofaktor hinweist, wobei, wie bereits erwähnt, einige relativ eindeutige methodische Einschränkungen bestehen, und in der eine relativ geringe Wirkung des Risikofaktors festgestellt wird, wenn man die Größenordnung der Wirkung anderer Faktoren berücksichtigt."

Gruß
Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.


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