Neues von Gregor (VIII) (Straßencafé)
Das Paradies, Du darfst das, die Cherubin am Tor sind zahnlose Wachsfiguren, zähle langsam bis zehn, gehe hindurch und schaue Dich um.
Schiebe den Himmel weg! Niemand hat Dir gesagt, wer Du bist, Du weißt nichts von gut oder böse, von Nacktheit oder Erkenntnis, vom „Städele“, bist nun wahrer Mensch ohne Namen.
Alle Erfahrungen, Erinnerungen, Wünsche oder Muster, sie sind bei Durchgang soeben abgefallen, sinken weiter hinab, lösen sich auf.
Es gibt Licht, Wasser, Boden, Pflanzen und Tiere, Mensch.
Wir sind wieder da, können die Augen öffnen, es ist paradiesisch hier, es gibt viel zu entdecken und mit jeder Erinnerung an jenes alte Leben, die wir loslassen können wird es leichter und entspannter, klarer.
Adam und Eva sollten ziemliche Schnarchnasen gewesen sein, Gregor schaute sich hier um und fand viel Tristesse und Langeweile. Vertrocknete Prediger in der Wüste. Uninteressiert an Politik, Finanzfragen und gesellschaftlichen Vorgängen, Mode, Sport, Kunst, selbst Geschichten oder Zuhörer wird es damals zwischen Euphrat und Tigris in jenem Paradies keine gegeben haben, keine Erzählungen. Wo es keine Vergangenheit gibt, keine Erinnerung, kein Icherzähler, da gibt es auch keine Texte, Sprache eher als Stammeln. Der Campingplatz schien ihm weiter wegweisend.
Gregor wollte sich dennoch weiter hineinbegeben, tiefer einsinken, geistig arm werden, aufgehen in jener absoluten Barmherzigkeit, selbstverlorener Leere in gerade unmittelbarem und hellwachem Engagement heute alltäglichen Lebens.
Liebe.
Schweigen.
(Tbc)?!