Liebe fRAUb,

ich denke, wir haben Probleme. Einerseits meinen wir, wir sollten alles wissen, um Dinge besser beurteilen zu können, und andererseits verzetteln wir uns.

Es gibt keine Strategie, keinen Algorithmus, nach dem man vorgeht, um es richtig zu machen.

Es ist wie damals bei Semmelweis: Man macht eine überraschende Beobachtung, nimmt sie so ernst, dass man geradezu besessen von ihr ist, und man bleibt dran, auch wenn die anderen einen für verrückt erklären.

Manchmal wird man sogar verrückt, und man stirbt als Verrückter.

Ich bin Popperianer, aber wo ich Popper nicht folge: Es gibt keine Methode, wie man die Wahrheit findet! Man irrt und irrt und irrt, und wenn man etwas von Bedeutung ist, dann ist es meist Zufall - ein Zufall, dem man vielleicht eine unangemessene Beachtung schenkt!

Ich weiß, Popper sagt etwas Ähnliches, aber im Grunde meint er, es gäbe diese Methode, und es müsste sie auch geben, wenn wir in einem Kosmos leben würden. Aber wir leben eher in einem Chaos, weil die Welt im Grunde chaotisch ist. Was ich Popper ein bisschen vorwerfe, ist sein Fortschrittsoptimismus.

Ich glaube auch daran, dass sich das, was zutreffend ist, letztendlich durchsetzt, aber es gibt keine wissenschaftliche Methode. Es passiert, und man weiß nicht, warum.

W.W.