Vom Leben enttäuscht - über die MS spekulieren - keine gute Idee. (Allgemeines)
Spekulationen darüber, ob die MS oder Schübe nun gottgewollt oder psychosomatisch, durch falschen Lebensstil oder Pech, Umweltgifte oder falsche Ernährung, eine Genanomalie oder die falsche Wohngegend ausgelöst oder verursacht, gefördert oder verhindert, unbeeinflusst bleiben - das scheint mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt eben Spekulation, Zeitvertreib, ein Versuch, die eigene Machtlosigkeit nicht ertragen zu müssen zu sein, ähnlich der angstvollen Frage, ob und warum ich nach meinem potentiellen aber sicheren Tode eines Tages ins Paradies, Nirwana, die ewigen Jagdgründe respektive wiedergeboren werde oder komme.
Die Erzählung und Idee hat aber je nachdem einen großen Einfluss auf mein Jetzt und was ich glaube, dass hilfreich ist, wie ich mit dieser Situation und meiner MS also umgehe.
Zu große Sorge, zu viel Angst, zu viel Omnipotenzphantasie, ich oder sonstwer könnte meine MS maßgeblich beeinflussen scheinen mir vielfach hoch problematisch, und hier im Stammgebiet der sich beständigen Wiederholung der These von der Psychosomatik der MS scheint mir diese alternative Sichtweise besonders nötig zu sein.
MS-Herde entstehen nicht durch Überlastung! Nicht durch zu viel Stress, Denken oder Tanzen (wer denkt schon wo mit dem Rückenmark?) und wer was anderes behauptet muss damit auch die Folgen und Kosten jener Überlastungshypothese sich anrechnen lassen.
Wie viel an Lebensfreude, Engagement, Begeisterung, Wagemut gehen verloren, wenn MS Betroffene vor lauter Angst vor Überlastung sich übertrieben schonen, zurückziehen, dem Leben und seinen Abenteuern aus dem Weg gehen? Wie kann ich derart angstvoll und eingeschüchtert mir meine Welt denn dann noch lebensfroh erobern?
Wer also behauptet, er wisse der MS etwas entgegenzusetzen (und sei es gar ein mir oft paranoid anmutender, immer mahnender, (Spaß-bremsender), vom Leben enttäuscht wirkender, schon seit langer Zeit zu wirklich offenen Diskussionen unbegabter älterer Herr), der möge zuerst die Nebenwirkungen bedenken und benennen; handfeste Gründe dafür aufführen, was jenseits von Glaube und unverblindbaren (Pseudo-)Studien (Stichwort Basistherapie) dafür sprechen soll (bitte keine Einzelfallgeschichten mit an den Haaren herbeizogenen Verknüpfungen...), und ansonsten bescheiden schweigen oder sich einen Predigerhut oder Guru-tempel zulegen (ist das nicht hier so ein Ort?)- nicht fragen, was andere mit ihrem leeren Geschwätz über MS und Pharmawerbung von wem an Zuwendung bekommen, sondern selbst den dicken Balken von Eigennutz und Selbstgefälligkeit in seinem Handeln erkennen.
Vielleicht 
Wie wäre es, auch hier etwas mehr das Leben zu feiern? Wird schon? Zugegeben: es gibt da sicher sehr unterschiedliche Ideen und Wege, die Welt ist ja bunt 
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Alles was lebt ist heilig.

bezeichnen. Es ist ein nicht gerade leichter Verlauf, mit vielen und auch schweren Schüben. Schön ist, dass sich viele dieser Schübe ganz gut zurückgebildet haben, aber eben nicht alle. Das hat mir deutliche Einschränkungen beschert. Ich habe den Eindruck, dass grob geschätzt über die Jahre etwas mehr Ruhe im Verlauf eingekehrt ist.