Psychotherapie - ein Abenteuer für nicht jedeN (Allgemeines)
Es gibt
Psychotherapie - Menschen, die mit Reden und Zuhören ggf. Bewegung (körpertherapeutisch) versuchen auf hilfreiche Weise Einfluss auf Einstellung, Erzählungen, das Sein in der Welt zu nehmen, die eine therapeutische Beziehung anbieten, und es gibt
Psychiater, Ärzte die mit Medikamenten versuchen, Einfluss zu nehmen.
Entsprechende Drogen/ Psychopharmaka sind sicher mächtig, und wer sich komplett besäuft, diese oder jene Substanz zu sich nimmt, kann damit ganz eindeutig die eigene Gemütslage deutlich verändern.
Ob und was nun im Einzelfall hilfreich ist - wer könnte sich darüber pauschal ein globales Urteil erlauben, ohne sich allenfalls gänzlich lächerlich oder sektenhaftem Denken verdächtig zu machen?!
Die Geschichte der Psychotherapie ist auch eine Geschichte des Mißbrauchs in der Psychotherapie, das hat wohl bei Breuer (Anna O.) angefangen, C.G. Jung. (Sabina Spielrein)..., und auch wenn wir heute weiter sind, die Gefahr bleibt bestehen.
Psychotherapie ist nunmal immer genau das, was sich zwischen TherapeutIn und KlientIn abspielt, es ist nie ein Verhältnis auf Augenhöhe, sondern die eine Seite geht zur anderen Seite, weil sie Hilfe sucht, braucht, "krank" ist, und die therapeutische Seite steht in der Verantwortung, möglichst alles zu tun/versuchen, um hilfreich zu wirken, und alles möglichst zu unterlassen, was der eigenen Überhöhung, allein dem eigenen Narzismus nur hilft.
Je besser sich TherapeutInnen, ihre eigenen Schwächen kennen, desto hilfreicher bzw. weniger übergriffig sollten sie wirken können, und je nachdem (Wohnort, Attraktivitätsgrad des Klienten...) mag es fast unmöglich oder aber ganz einfach sein, eineN passendeN TherapeutIn zu finden.
Psychoanalyse ist dabei nach wie vor ein besonders intensives, aufwendiges, wie ich finde im Idealfall erschütternd grundsätzlich wirkendes Verfahren, quasi eine Weltanschauung, und wer lieber zur Tablette greift, um auch psychische Schmerzen loszuwerden, der/die geht besser zum Psychiater und allenfalls noch zum Verhaltenstherapeuten.
Ob und wem Psychotherapie nun also hilft - im Zweifelsfall mag es gewagt werden (oder quasi fast alternativlos sein?), es gibt ganz unterschiedliche Ansätze und für den Laien mag es schwer sein, auch nur annähernd den Überblick zu behalten und es gilt, sich zu informieren und es zu versuchen.
Neurotisches Elend zu normalem Unglück! war schon das bescheidene Motto Freuds, und er wusste, dass die Macht des Therapeuten (im Vergleich zum "Schicksal" sehr begrenzt bleibt. Kommt einE attraktiveR PartnerIn in spe um die Ecke..., erscheint das Leben von daher oft plötzlich in ganz anderem Licht... wobei es mir jenseits dessen -und selbst wenn- zuweilen recht aussichtslos aussieht, ohne entsprechend therapeutische Interventionen ein gewisses "neurotisches" Leid zu lindern, sofern das überhaupt gelingen mag...
Wer das Abenteuer also wagen will, wer Lust hat, oder wessen Leid entsprechend drängend, wer neugierig und frustrationstolerant genug ist, möglichst attraktiv und interessant wodurch auch immer, sodass die/der TherapeutIn nicht alsbald die Lust verliert... im Idealfall über genügend Zeit, materielle Ressourcen, Reflektionsfähigkeit verfügt, für den/die mag hier eine grandiose Chance liegen, die eigene Sichtweisen entsprechend zu ergänzen.
Ein Kinderspiel ist es nicht, sondern meist auch schmerzhafte, harte Arbeit, die sich auszahlen kann, gerade auch, wenn es darum geht, das Leid, das einem solch eine Diagnose MS in das Leben getragen hat, möglichst hilfreich zu ertragen, /anzunehmen, damit umgehen zu lernen (- um nicht von "bewältigen" zu schreiben).

Der hiesige Autor lebt mehr oder weniger selbst davon, zuzuhören, entsprechende Geschichten zu erzählen, nachzufragen, Ideen darzulegen..., und mag als parteiisch angesehen werden - vom Nutzen gewisser Therapien ganz grundlegend überzeugt, und genauso von den Machenschaften mancher anderer "TherapeutInnen" schwer gelangweilt bis abgestoßen...
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Alles was lebt ist heilig.


jerry
