Wirkt die Basistherapie wirklich? (Allgemeines)

W.W., (vor 2921 Tagen)

Wenn jemand erzählen würde, es gäbe eine chronische Krankheit, die seit 30 Jahren mit einem sehr teuren und nebenwirkungsreichen Medikament behandelt würde, und auch jetzt noch gäbe es Diskussionen darüber, ob es eigentlich wirksam sei oder nicht, dann würde man das nicht glauben.

Das kann vielleicht für Vitamin C zutreffen, sagt man, aber nicht für ein Medikament, für das die Krankenkassen 15.000 € und mehr pro Jahr bezahlen. Denn so viel Geld bezahlt eine öffentliche Institution nur, wenn sie sicher ist, dass sich das lohnt oder sinnvoll ist.

Es scheint also nahezuliegen, dass man die offensichtlichen Erfolge der Basistherapie nicht sehen will. Das klingt nach einer Verschwörungstheorie, aber wer sind die Verschwörer? Und wie kann es sein, dass sie immer mehr Gehör finden? Haben sie vielleicht doch Recht?

Wenn man also unsicher ist, würde es auf der Hand liegen, dass MS-Foren alle Zweifel beseitigen müssten. DEnn wenn die Basistherapie wirkt, dann wird die überwiegende Mehrheit schreiben, dass sie wirkt. Wirkt sie nicht, wird die überwiegende Mehrheit schreiben, dass sie nicht wirkt. Auf diese Weise müsste die Frage innerhalb weniger Jahre zu beantworten sein.

Aber das Merkwürdige ist: Das ist sie nicht! Und auch jetzt fällt einem rasch eine Erklärung ein. Nur die MS-Betroffenen schreiben in MS-Foren, denen die Basistherapie nicht hilft. In MS-Foren schreibt also eine negative Auslese, und dann ist es ja kein Wunder, dass die Basistherapie so schlecht dabei wegkommt.

Und es gibt noch einen Punkt: Es gibt eine ganze Menge MS-Betroffene, die haben eine Mini-MS oder Mickey-Mouse-MS, die so geringgradig ist, dass sie keiner Basistherapie bedarf, und natürlich ist es kein Wunder (und sogar nachvollziehbar), dass diese glücklichen Menschen schreiben: Ich komme ohne Basistherapie bestens klar!

Und dennoch: Warum ist jetzt nach 30 Jahren die Frage immer noch so ungeklärt? Geht das mit rechten Dingen zu? Es wird auch immer wieder behauptet, MS-Gesellschaften würden von Pharmafirmen, die MS-Medikamente herstellen, finanziell unterstützt. So etwas kommt sicherlich vor, aber das würden doch die behandelnden Neurologen merken!!!? Und die Krankenkassen würden doch nicht weiter klaglos zahlen???!

Logisch bleibt nur die Erklärung: Die Basistherapie wirkt, wird aber von Kräuterhexen und MS-Lern, die so gut wie keine MS haben, schlechtgeredet. Das scheint mir ein unheilvoller Einfluss zu sein. Handelt es sich um Irrationalisten? Paranoiker? Angehörige von einer Sekte?

Ich glaube, es gibt keine rationale Erklärung dafür, dass bei so teuren Medikamente wie der Basistherapie bei der MS nach 30 Jahren noch immer unklar ist, ob sie wirken oder nicht. Oder doch? Vielleicht gibt es nicht eine, sondern vier Unterformen der MS, bei denen die Basistherapie nur in einem Viertel der Fälle anschlägt???

W.W.
W.W.

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Offizielle Basistherapie wirkt nicht besser als nichts?

Edithelfriede, Nordhessen, (vor 2921 Tagen) @ W.W.

Lieber W.W.

Voll zustimmen kann ich Ihnen das so teuren Medikamente wie die offizielle Basistherapie bei der MS nach 30 oder mehr Jahren immer noch mehr schädigen als nutzen!
MS ist natürlicher zu behandeln!
Solanng ich die Basistherapie mit vegetarischer/veganer Ernährung einhalten konnte wap ich erwerbstätig gewesen und "richrig reich" an positiven Erträgen sowohl in meinem Beruf als FH-Diplominformatikerin als auch privat auf landwirtschaftlichen bzw Gartenbauflächen!

Medikamente bei Bedarf kaufte ich nur für Familienangehörige auf Verordnung vom Arzt!

Für meine Kinder und mich brauchte ich nichts! Lediglich Wundpflaster, Mittel gegen Läuse und Mücken kief ich bei Bedarf!

In einer Mutter-Kindkur bekam ich dann eine F20.9 Diagnose rofl denn meinen Schulanfängersohn mit Neurodermitis wollte der Kurarzt in die Psychiatrie schicken weil er nur lieber nach Hause wollte!
Meiner Tochter und mir gefiels da sehr gut und im 1,40 m Schwimmbad konnte och mit meinem Sohn und meiner Tochter spielerisch anfangen schwimmen zu üben!

Meine MSDiagnose hatte ich da schon einige Jahre aber meinen Schwerbehindertenausweis brauchte ich erst als ich wieder eine Arbeitsstelle suchte:confused: !

Als meine MS wegen UAW 144 430 dann durch Eisenmedikamente und Fleischverzehr dann sekundär chronisch progredient geworden war...

Wenn jemanden die Erkenntnisse über zuviel Arachidonsäure bei MS interessieren würden könnte ich sie mit Literaturbelegen weiter ausführen...

lg e

--
Angst die Hoffnung zu verlieren soll nicht mein Leben bestimmen!
Sommer 2o19 bewußtlos ins ins Krankenhaus war nach vier Wochen wieder heim unter Betreuung meiner Tochter.

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Wirkt die Basistherapie wirklich?

Nalini, (vor 2921 Tagen) @ W.W.

Ich glaube, es gibt keine rationale Erklärung dafür, dass bei so teuren Medikamente wie der Basistherapie bei der MS nach 30 Jahren noch immer unklar ist, ob sie wirken oder nicht. Oder doch?

Das Phänomen, dass Menschen, Patienten, nicht mehr hundertprozentig überzeugt sind von den pharmazeutischen Medikamenten, sich von der Schulmedizin distanzieren und sich auf die Suche nach alternativen Methoden begeben, gibt es ja nicht nur bei MS. Der Markt für alternative Heilmethoden boomt. Bei allen chronischen Erkrankungen, die mir spontan einfallen, sind die Heilerfolge der Schulmedizin begrenzt, z.B. Krebs, Rheuma, Depression u.a.m. Dies ist ein Phänomen unserer Zeit.

Ist in der Medizin ein Paradigmenwechsel fällig?

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Wirkt die Basistherapie wirklich?

W.W., (vor 2921 Tagen) @ Nalini

Was mich stutzig macht, ist, dass die KK so teure Medikamente übernimmt! Das würde sie doch nicht tu, wenn sie nicht doch helfen würden!:confused: Bei relativ billigen Naturheilmaßnahmen leuchtet mir das ein. Aber bei Medikamenten, die richtig teuer sind, unangenehm sind, sie sich zu injizieren, und nicht unbeträchtliche Nebenwirkungen haben?

Da muss noch ein anderer psychologischer Faktor eine Rolle spielen. Oder ein finanzieller Anreiz. Aber welchen Grund sollten Krankenkassen haben, unwirksame Medikamente zu bezahlen?

W.W.

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Wirkt die Basistherapie wirklich?

Nalini, (vor 2921 Tagen) @ W.W.

Da muss noch ein anderer psychologischer Faktor eine Rolle spielen. Oder ein finanzieller Anreiz. Aber welchen Grund sollten Krankenkassen haben, unwirksame Medikamente zu bezahlen?

Kritische Stimmen sprechen von einem System, an dem viele beteiligt sind und von dem viele PROFITieren.
Und so rollt der Karren und rollt und rollt ... ??? :lookaround:

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Wirkt die Basistherapie wirklich?

W.W., (vor 2920 Tagen) @ Nalini

Da muss noch ein anderer psychologischer Faktor eine Rolle spielen. Oder ein finanzieller Anreiz. Aber welchen Grund sollten Krankenkassen haben, unwirksame Medikamente zu bezahlen?


Kritische Stimmen sprechen von einem System, an dem viele beteiligt sind und von dem viele PROFITieren.
Und so rollt der Karren und rollt und rollt ... ??? :lookaround:

Das dachte ich auch und fühlte mich ganz hilflos. Jetzt ist aber etwas passiert. Glaube ich! Man hört vom Ärztlichen Beirat kaum noch etwas, das MS-Forum ist mehr als eingeschlafen... Als ob das Eingeständnis droht: "Wir haben uns mit der BT vertan! Vielleicht auch mit der Autoimmun-Theorie."

W.W.

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Wirkt die Basistherapie wirklich?

Bluna, (vor 2921 Tagen) @ W.W.

Die Alternativen haben halt nicht so eine starke Lobby wie die Pharmas und die Kassen wollen wohl ebenso wie die Docs nicht untätig sein bei einer Krankheit wie MS. Kurios bleibts trotzdem.

Foren würde ich nie als Anzeiger für irgendwas hernehmen. Ich hab schon zu viele X-fach-Persönlichkeiten erlebt...

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Wirkt die Basistherapie wirklich?

W.W., (vor 2921 Tagen) @ Bluna

Die Alternativen haben halt nicht so eine starke Lobby wie die Pharmas und die Kassen wollen wohl ebenso wie die Docs nicht untätig sein bei einer Krankheit wie MS. Kurios bleibts trotzdem.

Ich denke, das spielt eine Rolle, dass die Spezialisten von den großen MS-Gesellschaften in ihren Leitlinien festgestellt haben, dass diese Medikamente zweifellos wirksam sind!

W.W.

PS: Hatte nicht sogar ein MS-Experte vom Ärztlichen Beirat der DMSG "errechnet", dass ein durchschnittlicher MS-Patient den Krankenkassen 60.000 € im Jahr kostet, und die Basistherapie nur 16.000€? Eine sehr dubiose Berechnung, die dann auch nur in einer untergeordneten Zeitschrift veröffentlicht wurde: European Journal of Neurology (die oft mit der renommierten NEUROLOGY verwechselt wird).

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Parallelen aus alter Zeit

naseweis ⌂, in meinem Paradies, (vor 2921 Tagen) @ W.W.

Ich denke, das spielt eine Rolle, dass die Spezialisten von den großen MS-Gesellschaften in ihren Leitlinien festgestellt haben, dass diese Medikamente zweifellos wirksam sind!

Ja Pilatus hatte ja auch gesagt:
"Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben" und dann gabs einen Toten !

Quelle: "quod scripsi, scripsi“ (Johannes 19,22)

--
das Geheimnis der Medizin besteht darin,
den Patienten abzulenken,
während die Natur sich selber hilft (Voltaire)

Sisyphos hatte es auch nicht leicht

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Parallelen aus alter Zeit

W.W., (vor 2920 Tagen) @ naseweis

Ich denke, das spielt eine Rolle, dass die Spezialisten von den großen MS-Gesellschaften in ihren Leitlinien festgestellt haben, dass diese Medikamente zweifellos wirksam sind!


Ja Pilatus hatte ja auch gesagt:
"Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben" und dann gabs einen Toten !

Quelle: "quod scripsi, scripsi“ (Johannes 19,22)

Und Pilatus hatte ja auch gute Gründe, um mit den Hohepriestern zusammenzuarbeiten.;-)

W.W.

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Parallelen in die neue Zeit

naseweis ⌂, in meinem Paradies, (vor 2920 Tagen) @ W.W.


Quelle: "quod scripsi, scripsi“ (Johannes 19,22)


Und Pilatus hatte ja auch gute Gründe, um mit den Hohepriestern zusammenzuarbeiten.;-)

W.W.


Warum, hat Pilatus auch für Anwendungsbeobachtungen u.ä. Silberlinge bekommen ??<img src=" />

Oder ging es da NUR um politische Unterstützung ?

Mehr zu Pilatus in der "Welt"

"Während Pilatus bei jüdischen Historikern als Inbegriff von Korruption, Gewalttätigkeit und Gier erscheint . . ."

Quelle: https://www.welt.de/kultur/history/article106125581/Wer-war-der-Mann-der-Jesus-zum-Tode...

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Sisyphos hatte es auch nicht leicht

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Wirkt die Basistherapie wirklich?

Marc, (vor 2920 Tagen) @ W.W.

[Anmerkung des Hausmeisters: Maximale Bildgröße: 800 x 600, 600KB.
Wenn die Bilder grösser sind wird leider nur [image] angezeigt.
Ich hab das jetzt so verlinkt, dass bei klick auf den Link die Grafiken extern angezeigt werden]

Danke!

PS: Hatte nicht sogar ein MS-Experte vom Ärztlichen Beirat der DMSG "errechnet", dass ein durchschnittlicher MS-Patient den Krankenkassen 60.000 € im Jahr kostet, und die Basistherapie nur 16.000€? Eine sehr dubiose Berechnung, die dann auch nur in einer untergeordneten Zeitschrift veröffentlicht wurde: European Journal of Neurology (die oft mit der renommierten NEUROLOGY verwechselt wird).

Ihre "dubiose" Berechnung baisert vermutlich auf einer Erhebung in 16 europäischen Ländern mit über 16.000 Teilnehmern zu den jährlichen wirtschaftlichen Gesamtkosten eines MS Betroffenen. Die Betrachtung war eigentlich noch spezifischer. Nämlich, daß die Kosten sich abhängig vom Zustand (EDSS Wert) veränderten.

Demnach "kosteten" "mild" Betroffene (EDSS <=3) 22,800€, "moderat" Betroffene (EDSS 4-6) 37,100€ und "schwer" Betroffene (EDSS >7) 57,500€ im Jahr im europäischen Schnitt. Deutschland liegt mit 27K€/40K€/60K€ p.a. als größere Volkswirtschaft deutlich über dem Schnitt.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5476197/figure/fig6-1352458517694432

Wesentliche Kostenfaktoren bei niedrigen EDSS Werten waren (wie zu erwarten) die Therapiekosten. Bei höheren EDSS Werten sind aber insbesondere die durch Berentung entstandenen Produktionsausfälle bzw. die Pflegekosten ausschlaggebend was auch zu höheren Gesamtkosten führte. Es bestand zudem eine klare Korrelation zwischen Berentung und EDSS Wert.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5476197/figure/fig5-1352458517694432/

Will heissen, alle Hebel, die zu einer Verzögerung der Berentung führen könnten, werden aus einer makroökonischen Sicht den möglichen Produktionsausfällen gegengerechnet. Wenn ein irrsinnig hoher, unverhältnismässiger Medikamentenpreis also aus einer käufmännischen Sicht absurd erscheint, ist dieser aus Rentensystemsicht zunächt begründet, solange es Studien gibt, die mit einer ausreichenden Signifikanz aufweisen können, dass der Eintritt von höheren EDSS Werten mittelfristig verzögert wurde. Solche Studien gibt es.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3335454/figure/F2/

Das sollte aber m.E. für ein deutsches Gesundheitssystem nicht bedeuten, dass jeder Preis gerechtfertigt wäre. Eine pharmazeutische Industrie wird niemals einen angemessenen Listenpreis anbieten sondern immer versuchen, den höchstmöglichen Gewinn herauszuschlagen. Andere Länder wie GB sind D in dieser Hinsicht deutlich überlegen, was entsprechend dort zu deutlich niedrigereren Kosten geführt hat wie zu ersehen ist.

Die individuelle Therapientscheidung sollte damit natürlich nie begündet werden können. Das bleibt die persönliche Entscheidung des Patenten und sollte eigentlichen unter Berücksichtigung von viel umfassenderen Kriterien getroffen werden.

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Wirkt die Basistherapie wirklich?

W.W., (vor 2920 Tagen) @ Marc

PS: Hatte nicht sogar ein MS-Experte vom Ärztlichen Beirat der DMSG "errechnet", dass ein durchschnittlicher MS-Patient den Krankenkassen 60.000 € im Jahr kostet, und die Basistherapie nur 16.000€? Eine sehr dubiose Berechnung, die dann auch nur in einer untergeordneten Zeitschrift veröffentlicht wurde: European Journal of Neurology (die oft mit der renommierten NEUROLOGY verwechselt wird).


Ihre "dubiose" Berechnung baisert vermutlich auf einer Erhebung in 16 europäischen Ländern mit über 16.000 Teilnehmern zu den jährlichen wirtschaftlichen Gesamtkosten eines MS Betroffenen. Die Betrachtung war eigentlich noch spezifischer. Nämlich, daß die Kosten sich abhängig vom Zustand (EDSS Wert) veränderten.

Demnach "kosteten" "mild" Betroffene (EDSS <=3) 22,800€, "moderat" Betroffene (EDSS 4-6) 37,100€ und "schwer" Betroffene (EDSS >7) 57,500€ im Jahr im europäischen Schnitt. Deutschland liegt mit 27K€/40K€/60K€ p.a. als größere Volkswirtschaft deutlich über dem Schnitt.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5476197/figure/fig6-1352458517694432

Wesentliche Kostenfaktoren bei niedrigen EDSS Werten waren (wie zu erwarten) die Therapiekosten. Bei höheren EDSS Werten sind aber insbesondere die durch Berentung entstandenen Produktionsausfälle bzw. die Pflegekosten ausschlaggebend was auch zu höheren Gesamtkosten führte. Es bestand zudem eine klare Korrelation zwischen Berentung und EDSS Wert.

Ich danke Ihnen, dass Sie mich korrigiert haben und die richtigen Zahlen zitiert haben. Mir war es anders in Erinnerung. Aber "dubios" oder schwer nachvollziehbar kommen mir die Angaben immer noch vor: als würde man verrückt werden können, wenn man mit zu viel statistischen Daten überschwemmt werden.:-(

Man kann daraus den Schluss ziehen, dass man sich mit so etwas nur befassen sollte, wenn man echt Ahnung hat. Viele Menschen würden also ehrlich sagen müssen: "Was ein MS-Patient pro Jahr kostet, das kann ich wirklich nicht beurteilen."

Mir bleicht immer noch schleierhaft, warum eine "milde MS" 22.800 € pro Jahr kostet. Meinen Sie, das sei so, weil die Kosten der Basistherapie eingerechnet werden und die vielen MRT-Kontrollen?

Ich hatte es so verstanden: Aus volkswirtschaftlicher Sicht könnte man doch schließen: "Wie behandeln lieber gleich alle MS-Betroffenen von Anfang an, damit sie möglichst lange davor bewahrt werden, schwer behindert zu werden?"

Wenn also der Verlauf der MS zu Beginn unberechenbar ist und die meisten MS-Patienten im Laufe der Zeit schwerbehindert werden, dann "lohnt" es sich, 15.000 €/Jahr bei "milden Verläufen" zu investieren, um die teuren Schwerbehinderten in 20 oder 30 Jahren zu verhindern, die dann 60.000 € kosten würden.

Das heißt, dass die Rechnung zeigt, dass sich für die Krankenkassen die Basistherapie "rechnet", obwohl sie so wahnsinnig teuer ist! Ich kann die Berechnung nicht nachvollziehen, aber ich halte sie für verrückt. Wie hieß der DMSG-Experte eigentlich, der sich aufgestellt hat? Fasshauer?

Wir können mit der Statistik betrogen werden. Dies scheint mir ein gutes Beispiel dafür zu sein.

W.W.

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Wirkt die Basistherapie wirklich

Marc, (vor 2920 Tagen) @ W.W.

Mir bleicht immer noch schleierhaft, warum eine "milde MS" 22.800 € pro Jahr kostet. Meinen Sie, das sei so, weil die Kosten der Basistherapie eingerechnet werden und die vielen MRT-Kontrollen?

Die Kostenkomponenten waren (1.) ambulante/stationäre Behandlungskosten (2.) Kosten der Therapie (3.) Kosten für Pflegedienste (4.) "Informelle" Kosten die durch nicht verrechnete Pflege von Familienmitgliedern oder Verwandten entstehen und (5.) Kosten durch Krankschreibung, frühzeitige Verentung oder reduzierte Teilnahme am Arbeitsleben.

Wie geschrieben, Komponenten 1. und 2. sind die signifikantesten Kostenblöcke bei einem EDSS Wert < 3 gewesen. Ich würde schätzen, dass diese bei etwa 14.000€ liegen im Falle der Nutzung einer Therapie. Interessant ist, dass die Kostenschätzungen bei EDSS < 3 sehr homogen im europäischen Vergleich waren. Erst späteren Verlauf werden die anderen Komponenten deutlich größer und die Kosten der unterschiedlichen Gesundheitssysteme / Rentensysteme machen sich bemerkbar.

Das heißt, dass die Rechnung zeigt, dass sich für die Krankenkassen die Basistherapie "rechnet", obwohl sie so wahnsinnig teuer ist! Ich kann die Berechnung nicht nachvollziehen, aber ich halte sie für verrückt. Wie hieß der DMSG-Experte eigentlich, der sich aufgestellt hat? Fasshauer?

Ihr "DMSG Experte" heißt eigentlich Prof. Dr. Flachenecker und ist im ärztlichen Beirat der AMSEL. Er leitet eine ReHa Klinik in Bad Wildbad wo eine zentrale Patientendatenbank für MS Verläufe in Deutschland geführt wird. Die Informationen in dieser Datenbank sind mit in die europäische Erhebung eingeflossen.

Wir können mit der Statistik betrogen werden. Dies scheint mir ein gutes Beispiel dafür zu sein.

Eine Statistik an sich ist nur ein zusammengesetztes Zahlenkonstrukt welches mehr Transparenz herbeiführen soll. Datenquellen und Annahmen zur Konsolidierung und Aggregierung der Datenquellen sind idR. klar ersichtlich. Die Auswertung und Interpretation von Statistiken werden jedoch üblicherweise von Menschen durchgeführt, die alle menschlichen Schwächen wie Voreingenommenheit oder selektive Wahrnehmung mitbringen. Wenn man also anderer Ansicht ist, muß man nunmal dann die zugrundeliegenden Zahlen selber auswerten um seine Gegendarstellung zu begründen. Pauschales Abkanzeln hilft idR. nicht weiter.

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Wirkt die Basistherapie wirklich

W.W., (vor 2920 Tagen) @ Marc

Eine Statistik an sich ist nur ein zusammengesetztes Zahlenkonstrukt welches mehr Transparenz herbeiführen soll. Datenquellen und Annahmen zur Konsolidierung und Aggregierung der Datenquellen sind idR. klar ersichtlich. Die Auswertung und Interpretation von Statistiken werden jedoch üblicherweise von Menschen durchgeführt, die alle menschlichen Schwächen wie Voreingenommenheit oder selektive Wahrnehmung mitbringen. Wenn man also anderer Ansicht ist, muß man nunmal dann die zugrundeliegenden Zahlen selber auswerten um seine Gegendarstellung zu begründen. Pauschales Abkanzeln hilft idR. nicht weiter.

Letzteres mag sein, aber im Endeffekt heißt das: Nur der kann etwas beurteilen, der wirklich viel Ahnung hat. Aber je mehr Ahnung jemand hat, desto schwerer ist er zu verstehen. Das merkt man schon in Talkshows, wo einem Finanzexperten etwas ganz Einfaches erklären wollen, aber uns in einem Wust von Zahlen ersticken.

Nach wie vor habe ich Schwierigkeiten, die knapp 23.000 € pro Jahr für einen milde betroffenen MS-Patienten zu verstehen. Vielleicht denke ich bösartig, aber ich hatte den Eindruck, hier wird etwas schön- und teuergerechnet, um die wahnsinnigen Preise für die Basistherapie zu rechtfertigen - und Herr Flachenecker hätte sich in diesem Zusammenhang mitschuldig gemacht.

Aber ich gebe es zu: Ich werde niemals in der Lage sein, ihm seine statistischen Fehler überzeugend nachzuweisen. Mir bleiben nur meine Zweifel. Ich glaube nicht, dass ein Betroffener, der eine MS mit einem EDSS, der <=3 liegt, 23.000 €/Jahr kostet.

Ich fürchte, raffinierte Statistiker, die von Konzernen beschäftigt werden, die handfeste Interessen haben, können einem jeden Bären aufbinden. Dasselbe gilt von teuren Anwaltskanzleien, die dem Recht nicht helfen, sondern es beugen.

W.W.

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Wirkt die Basistherapie wirklich

Marc, (vor 2920 Tagen) @ W.W.

Nach wie vor habe ich Schwierigkeiten, die knapp 23.000 € pro Jahr für einen milde betroffenen MS-Patienten zu verstehen. Vielleicht denke ich bösartig, aber ich hatte den Eindruck, hier wird etwas schön- und teuergerechnet, um die wahnsinnigen Preise für die Basistherapie zu rechtfertigen - und Herr Flachenecker hätte sich in diesem Zusammenhang mitschuldig gemacht.

Man kann viele Mutmaßungen zu diesen Zahlen anstellen. Es handelt sich ja um einen Durchschnitt und nicht um "den einen" "typischen" MSler mit "mildem" Verlauf. Bei einem EDSS von 3 können Patienten schon unter staker Fatigue, Konzentrationsschwierigkeiten,.. leiden und bereits reduziert erwerbsfähig sein. Patienten können neue Therapien genommen haben die deutlich teurer als Interferone sind. Regelmäßige MRT Aufnahmen zur Verlaufskontrolle kosten 4 stellige Beträge. Physiotherapie, Ergotherapie, .. kosten auch was. ReHa Aufenthalte sind teuer von den Pflegeleistungen sowie vom Verdienstausfall her ...Das müsste alles in einen Durchschnitt eingerechnet werden.

Wichtig wäre aber - wie erwähnt - Einblick in die Datenbasis. Man sollte zum Beispiel wissen, wieviele "leitlinieintreue" teilgenommen haben und wieviele, die eher unabhängig, ohne ärztliche Betreuung, mit der Krankheit im Anfangstadium verfahren. Ich kann mich dahingehend an Diskussionen im alten DMSG Forum erimnern. Manche Foristen wurden damals zur Teilnahme an der Umfrage aufgefordert und,haben sich geweigert aus Bedenken zum Datenschutz. Wenn solche Profile also ferngeblieben sind, dann müsste man entsprechend bei der Agregation besser korregieren.

Also, am Ende bleibt wohl, wie immer: "further Studies needed" um die Bedenkenträger zu überzeugen...

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Wirkt die Basistherapie wirklich

W.W., (vor 2919 Tagen) @ Marc

Also, am Ende bleibt wohl, wie immer: "further Studies needed" um die Bedenkenträger zu überzeugen...

Nein! Ich meinte das Gegenteil: Die Studien machen uns immer dümmer!

W.W.

PS: Am besten kann man uns mit Zahlen betrügen!:-( Ich weiß, das ist ein Paradox, aber agno und ich lieben so etwas.;-)

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Die beste Basistherapie mit vegetarischer/veganer Ernährung wirkt ausgezeichnet!

Edithelfriede, Nordhessen, (vor 2456 Tagen) @ W.W.

Bei meinet BT mit Eversdiät/vegetarischer Ernährung hatte ich weder Schübe noch andere ersichtliche Behinderungen und meine Krankenkasse hatte kaum Kosten gehabt denn meine Nahrungsmittel produzierten wir wir im eigenen Garten oder sammelten sie in Feld und Wald.
Diese BT war wirksam und quasi kostenlos gewesen aber nicht gut für Mediziner denn an Gesunden kann ein Arzt nichts verdienen! Das Ärzte Menschen zu Patienten machen möchten mag hoffentlich nicht so sein aber meiner Erfahrung entspricht es leider!!!
SB hat das sehr gut formuliert dargestellt.

lg e

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Wirkt Forumsaustausch wirklich?

Zoe, tieef im Weeeeesten, (vor 2921 Tagen) @ W.W.

Aber das Merkwürdige ist: (...) Nur die MS-Betroffenen schreiben in MS-Foren, denen die Basistherapie nicht hilft. In MS-Foren schreibt also eine negative Auslese, und dann ist es ja kein Wunder, dass die Basistherapie so schlecht dabei wegkommt. W.W.

Ganz klar: In MS-Foren schreibt eine angel smile "Sekte der Erwählten" oder anders gesagt: Menschen, die lesen und schreiben können - also sich kein X für ein U vormachen lassen. lightbulb

Wirklich schade, dass mein "Hippie"-Doc so zeitig flowers aus seiner Praxis ausgestiegen ist (seine Tochter hat mit einer anderen Fachrichtung übernommen). Es sei ihm gegönnt!

Mein neuer Neuro hat mir die )Leitlinien ´runtergebetet
(MiTOX; Neues Wundermittel in der "Pipeline" etc.) Nach ausführlicher Untersuchung und nach neuem MRT (nach zehn! Jahren) war aber keine Rede mehr von den "dramatischen Hirnstammproblemen" letzter Woche...

- :no: Da ich dabei permanent den Kopf geschüttelt habe, ging die Leitlinien-Litanei aber immerhin recht zügig vorbei :-D.
Ich: "Ich bin keine 30 mehr!" - Er schmunzelt (gleicher Jahrgang...).

Bei seinem nächsten "Alternativ"-Vorschlag: "Zweimal jährlich "prophylaktisch" drei Kortisonstöße stationär"
- entfuhr mir ein überrascht entsetztes: Warum denn DAS!?? :heelsr: (Unterton: Wie kann man nur...)
Bereitwilliges Umschwenken: "Vielen hilft das! Aber Sie haben Recht, das ist etwas willkürlich gewählt". rofl

Ich shades : "Ich hab keine Angst vor der MS."
Er, wörtlich: "Ja, Angst ist auch ein schlechter Ratgeber." (Hui! :-D Hat der auch Weihes Bücher gelesen?)

Wir kamen also zügig zum dritten Teil "Experimente" rofl
Er: "Vielen hilft auch Vitamin D und eine ketogene Diät" -
Ich: "Gute Idee (denke an Bennie und deren gute Erfahrungen), und äußere versöhnliches Blabla (für´s Doktor-Ego).
( Na, also: Geht doch! Bedeutet für mich allerdings ernsthaft abspecken und Selbstdisziplin...) ;-)

Ich darf aber jederzeit (zwecks Corti) wiederkommen ....
Ansonsten in CA. ZWEI JAHREN :-D

Hach, wenn MIR jetzt noch jemand 50% der ersparten Kosten erstatten würde!

Euch allen meinen ganz herzlichen Dank für den Austausch eurer Erfahrungen!
:wink:
Zoe

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Wirkt Forumsaustausch wirklich?

IceUrmel, (vor 2920 Tagen) @ Zoe

Herrlicher Dialog, Zoe rofl

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Wirkt Forumsaustausch wirklich?

Floyd, Hannover, (vor 2920 Tagen) @ Zoe

Genesis beschreibt die Basistherapie:
Fünfzigtausend Mann wurden geschickt, den Willen eines zu tun.(Des ärztlichen Beirats)
Der Anspruch, den er erhob, war ziemlich schlicht formuliert, obwohl er ihn nie laut vorbrachte:
Ich bin der Erwählte. (Ich bringe Euch Fortschritte)

In seinem Namen konnten sie metzeln, für seinen Namen sterben.(Oder Nachteile erleben)
Obschon es viele gab, die an ihn glaubten, waren sich mehr noch sich sicher, dass er log.
Aber sie werden den Kampf fortsetzen. (Denn die DMSG will es so)


https://youtu.be/jd4h90Ttt-E

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Wirkt Forumsaustausch wirklich?

agno, (vor 2920 Tagen) @ Floyd

[image]Die Basistherapie aufgrund der Autoimmuntheorie entspricht imho einem Aderlass aufgrund der Säftelehre.

--
Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

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Wirkt Forumsaustausch wirklich?

jerry, (vor 2920 Tagen) @ agno

... ein gewagter Vergleich, wenn Du bedenkst, welche Zeitspanne verstrichen ist, von der Säftelehre über die Autoimmuntheorie bis zur Basistherapie.

Mir schwant eher diese Einstellung:

Die Neuros von gestern sahen ihre MS-Patienten noch hilflos vor einem Abgrund... Wir heutigen hingegen können den unseren schon zu einem gewaltigen Schritt nach vorn verhelfen. ;-)


jerryli

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Kokos- und Milchfett, ketogene Ernährung

Edithelfriede, Nordhessen, (vor 2890 Tagen) @ Zoe

Liebe/r Zoe
Ketogene Ernährung also mit mittelkettigen Fettsäuren wozu die Capron- (C 6:0), Capryl- (C 8:0), Caprin- (C 10:0) und die Laurinsäure (C 12:0) zählen. Es handelt sich dabei um gesättigte Fettsäuren, ...https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelkettige_Triglyceride

Kann man anhand seiner Cholesterinwerte dann etrwas daraus ersehen bzw bei meiunem mit 256 zu hohem Wert wäre das wirklich sinnvoll mehr Kokos- oder/statt Milchfett zu essen?
Mein Hausarzt sagte mir zuwenig darüber oder es war in das HOPS Loch in meinem Gedächtnis gefallen!:confused:


lg e

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