Kanada-Studie (Therapien)

Boggy, Mittwoch, 20.01.2016, 13:16 (vor 3020 Tagen)

Ich muß das noch loswerden:
Diese neu gepriesene Kanada-Studie ist eine gutes Beispiel dafür, wie verfälschende Aussagen mit einer Studie verknüpft werden.
Bei genauer Betrachtung ist in dieser Studie nämlich eine Menge heißer Luft.

Behauptung. "Das Antibiotikum Minocyclin verzögert bei Patienten mit einem ersten Krankheitsschub den Übergang in eine Multiple Sklerose."

Man beachte vor allem das Wort "verzögert" - das wird leicht überlesen.
Das heißt nichts anderes als: Die MS kommt später. (und was ist mit dem "ersten Krankheitsschub" - war das noch keine MS?).
Und das wird dann auch tatsächlich zum Schluß eingeräumt.

Nun wissen wir auch alle, daß 6 Monate bei der MS kein langer Zeitraum sind.
Und dann haben wir noch das Problem, daß sich Schübe nur schwer definieren und abgrenzen lassen.
Genauso schwierig ist die Definition bzw. Diagnose, wann denn eine MS vorliegt.

Es wäre vielleicht noch zu ergänzen, daß man den Einatz dieser Form von Antibiotika testet, weil man vermutet, daß sie anti-entzündliche Wirkungen haben.

Schönen Tag noch.
Gruß
Boggy


Zur Quelle:
http://www.aerztezeitung.de/extras/druckansicht/?sid=896155&pid=887306

"Das überraschende Ergebnis: In den ersten sechs Monaten nach Studienbeginn konvertierten 61 Prozent unter Placebo, aber nur 34 Prozent unter Minocyclin zu einer MS.

Das Erkrankungsrisiko wurde damit knapp um die Hälfte (45 Prozent) reduziert; die absolute Risikoreduktion lag bei 27 Prozent.

Insgesamt müssen nach diesen Daten nur vier Patienten mit Minocyclin behandelt werden, um eine MS-Erkrankung zu verhindern, erläuterte Metz.

Nach einem Jahr war das Ergebnis allerdings nicht mehr ganz so gut, die relative Risikoreduktion im Vergleich zu Placebo lag noch bei 38 Prozent, die absolute bei 25 Prozent, der Unterschied blieb aber signifikant (p = 0,002)."


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