Jelinek (Allgemeines)

Marc @, Donnerstag, 20.06.2019, 10:38 (vor 1770 Tagen) @ Nalini

Hallo Nalini,

Danke für die Nachfrage. Das Thema „MS im Alter“ beschäftigt viele. Interessant ist auch zu sehen, wie unterschiedliche Studien auf der Welt verteilt nahezu zur gleichen Zeit zu ähnlichen Ergebnissen kommen.

Die Studie aus Stanford weist nach, wie die neuronalen Reparaturmechanismen bei einer progredienten MS zu versagen beginnen. Neuronale Vorläuferzellen von MSlern weisten im Vergleich zu altersgerechten Kontrollen eine deutlich stärkere zelluläre Alterung auf. Somit konnte aufgewiesen werden, dass Alterung ein aktiver Prozess bei progressiver MS ist und zu einer reduzierten Remyelinisierung führt.

Die italienische Studie ordnet diesen Alterungsprozess bei weiblichen Patienten zeitlich ein. Es wird festgestellt, daß die Menopause eine klare Schwelle zwischen schubförmigen und progredienten Verläufen darstellt. Während der Menopause reduzierte sich die Schubhäufigkeit um den Faktor drei während die Behinderungzunahme signifikant anstieg.

Mitnehmen kann man wohl, daß, wenn man lange genug lebt, mit Sicherheit Beeinträchtigungen kommen werden. Mit einer MS halt schneller als bei anderen. Der einzige Schutz vor altersbedingten Veränderungen bei ausbleibender Aktivität der Oligodendrozyten ist die Hirnreserve, also die Größe von Gehirn und Rückenmark. Leider reduziert die MS zudem sowohl das Gehirnvolumen als auch die kognitive Reserve und damit den Puffer, der vor den Auswirkungen des Alterns schützt. Mit anderen Worten, MSler altern früher...

Ein anderer Aspekt ist wohl, dass dies einer der Gründe wäre, warum die Wirksamkeit von Therapien mit dem Alter abnimmt. Therapeutische Behandlungseffekte sind auch auf die körpereigene Wiederherstellung der neuronalen Funktion zurückzuführen bei ausbleibenden Entzündungen. Je schwächer also die Wiederherstellung der neuronalen Funktion, desto geringer wird die relative Wirksamkeit der Therapie sein.

Und was könnte man nun tun um ein vorzeitiges Altern des Nervensystems zu vermeiden?

Nun dann landet man schnell z.B. bei den „Lifestyle-Faktoren“ von Jelinek wie Bewegung, Ernährung, Schlaf und die Vermeidung von Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum.

Hinsichtlich der Ernährung finde ich die propagierte „Swank Diät“ etwas zu rigide, dennoch gibt er eine ansprechende Rezeptliste die durchaus mal in Frage kommen könnte. Die Vorschläge für Meditationsübungen sind auch nicht schlecht aber auch nur ein Startpunkt wenn man sich auf YouTube umsieht.

Hart finde ich die Vorgabe, sich täglich 1 Stunde für körperliche und geistige Übungen freizunehmen. Das ist viel. Vermutlich würde das aber zu zufriedenstellenden Ergebnissen führen, wenn man sowas ein halbes Jahr mal durchhalten sollte. Aber gut, das muß jede(r) selber wissen, was ihm/ihr möglich ist bzw. gut tut...

Grüße
Marc

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Alter


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