Einst sprach Herr Boggiwitz:

„Ich hatte - oh Schauder - eine Vision.
Ich sah ein Forumkulus in großer Verwesung.
Durchsetzt mit Giften des Verfalls,
Untat täuschender Täuschung,
aufgedunsen, blauschwarz gefärbt,
in Fäulnis übergegangen,
von Krähen oder Raben oder Geiern zerfressen,
von Hunden oder Schakalen zerfleischt,
und von vielerlei Würmern zernagt,

und umher standen JeWalinis und mehr,
untot und wiedergängerisch,
Verursacher und Verbreiter,
ihre Unschuld triumphierend beteuernd,
und doch wohlwissend ob ihrer eigenen Tat.“

Antwortete Herr Weißichdoch:
„Aber, Herr Boggiwitz; wisset Ihr doch,
wer Visionen hat, gehe zum Arzt.“

Antwortete zweifelnd Herr B.:
„Oh, ja! Was aber, wenn …“

Antwortete Herr W.:
„Ja, wenn …
Drum wisse, was weiseste Erda einst sprach:
'Wie alles war, weiss ich;
wie alles wird, wie alles sein wird,
seh' ich auch:
der ew'gen Welt Ur-Wala,
Erda, mahnt deinen Mut. …
Höre! Höre! Höre!
Alles, was ist, endet.
Ein düstrer Tag dämmert den Göttern:
dir rat' ich, meide den Ring!‘

Euch rat ich nun,
was immer Ihr schautet,
meidet den Ring
des Forumkulus,
ewiger Wiederkehr fälschenden Waltens,
und trügenden Wahns.
Geht, bis läuterndes Feuer
verzehrt hat das Gift.“

.
.... ein gewaltiges Bild von epischem Ausmaß ....

bleibt uns Hoffnung ??

Im Gegenteil, nur wenn sich streiten kann, ist man auch lebendig. J.

Germanische Götter- und Heldensagen, Wagner und epische Breite sind bei der aktuellen Hitzebelastung nicht meins, sorry.

Zudem höre ich auf keine Erda, die zu Dir gesprochen hat und nicht mir...

jerry

bleibt uns Hoffnung ??

ja sicher....

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse

bleibt uns Hoffnung ??

ja sicher....

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse

Danke @ Doro

Ich hoffe, es geht Dir, nach überstandener Infektion, gut!

LG

Ich frage mich immer wieder.
Ist es immer möglich die Zuversicht in Hesses Stufen zu pflegen.
Oder landet man irgendwann abgestumpft im Rilkes Panther.
("...und hört im Herzen auf zu sein.)
lG agno

Danke,das ist ja toll........Erda's Warning......https://youtu.be/M0WIoKa8iO0

ändert sich mit dem Alter eigentlich auch das Gehör für Musik ?
Früher konnte ich mit Opern ja gar nichts anfangen, aber als ich mir letztens auf ARTE " Nabucco" angeschaut habe......das sind so reine Töne fürs Ohr.......genau wie Erda's Warning.....

entweder nur Stille oder dann eher so etwas, als andere Musik...manchmal besser für meine Ohren..

aber ich weiche wieder vom Thema ab.......es ist einfach zuuuuu warm

Danke,das ist ja toll........Erda's Warning......https://youtu.be/M0WIoKa8iO0
ändert sich mit dem Alter eigentlich auch das Gehör für Musik ?
Früher konnte ich mit Opern ja gar nichts anfangen, aber als ich mir letztens auf ARTE " Nabucco" angeschaut habe......das sind so reine Töne fürs Ohr.......genau wie Erda's Warning.....
entweder nur Stille oder dann eher so etwas, als andere Musik...manchmal besser für meine Ohren..
aber ich weiche wieder vom Thema ab.......es ist einfach zuuuuu warm

Oh, ich freue mich, daß Dir Erdas Warnung gefallen hat. Es ist meine Lieblingsstelle im Rheingold.

Und sie sagt schon hier, ziemlich am Anfang, das Ende voraus: die Götter werden untergehen, und sind selbst die Verursacher ihres Untergangs. Unbedingtes Machtstreben, und dabei der Liebe abschwören - ein offensichtlich verhängnisvoller Weg.

"Ändert sich im Alter das Gehör für Musik" - das weiß ich nicht. Aber mein Gespür dafür, wann welche Musik heilsam für mich ist, das ist deutlich besser geworden.

Um Oper für mich zu entdecken, mußte ich erst beinahe 40 Jahre alt werden. Und es begann mit Wagner: das Vorspiel zum Parsifal, dirigiert von Daniel Barenboim, im Radio live.
Ein Moment heilsamen Ergriffenwerdens. Das erst Mal - beinahe mystisch.

Gibts auch auf YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=Pb22OhA6SpE
(neues Fenster/tab)

Gruß
Boggy

Danke,das ist ja toll........Erda's Warning......https://youtu.be/M0WIoKa8iO0
ändert sich mit dem Alter eigentlich auch das Gehör für Musik ?
Früher konnte ich mit Opern ja gar nichts anfangen, aber als ich mir letztens auf ARTE " Nabucco" angeschaut habe......das sind so reine Töne fürs Ohr.......genau wie Erda's Warning.....
entweder nur Stille oder dann eher so etwas, als andere Musik...manchmal besser für meine Ohren..
aber ich weiche wieder vom Thema ab.......es ist einfach zuuuuu warm

Oh, ich freue mich, daß Dir Erdas Warnung gefallen hat. Es ist meine Lieblingsstelle im Rheingold.

Und sie sagt schon hier, ziemlich am Anfang, das Ende voraus: die Götter werden untergehen, und sind selbst die Verursacher ihres Untergangs. Unbedingtes Machtstreben, und dabei der Liebe abschwören - ein offensichtlich verhängnisvoller Weg.

"Ändert sich im Alter das Gehör für Musik" - das weiß ich nicht. Aber mein Gespür dafür, wann welche Musik heilsam für mich ist, das ist deutlich besser geworden.

Um Oper für mich zu entdecken, mußte ich erst beinahe 40 Jahre alt werden. Und es begann mit Wagner: das Vorspiel zum Parsifal, dirigiert von Daniel Barenboim, im Radio live.
Ein Moment heilsamen Ergriffenwerdens. Das erst Mal - beinahe mystisch.

Gibts auch auf YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=Pb22OhA6SpE
(neues Fenster/tab)

Gruß
Boggy

Nun, ich bin jetzt 52 .....und ich habe vor einigen Jahr ein Stück von einer Oper bei "Sturm der Liebe " gehört und kam somit auf "Oberon " von Carl Maria von Weber und dann letztes Jahr eine Aufführung von "Nabucco " bei Arte.......

https://youtu.be/V9JhNN2DC_A

Die bestimmte Stelle finde ich jetzt leider nicht.

Meine Kinder machen mir meist einen Strich durch die Rechnung, weil ich finde, man sollte das schon etwas lauter anhören.....und :
Tochter1 hört HipHop und Kpop
Tochter2 hört nur Kpop
Sohn hört nur Klassik, aber ohne Gesang.....- er ist es dann meist, der mir die Lautstärke runter schraubt.....