Neues von Gregor (IV) (Straßencafé)

stefan ⌂, Berlin, (vor 1839 Tagen)

Noch war es Dunkel und Gregor war heute früh wach. In letzter Zeit hatte es öfter gebrannt auf dem Campingplatz. Immer wieder steckten BewohnerInnen ihre Vorzelte in Brand, zogen mit großem Lärm aus und an diversen Stellen gab es entsprechende Brandflecken während andere es vorgezogen hatten, still und meist endgültiger diesen Ort zu verlassen.

Gregor kannte solch Impulse von Zerstörungswut und lautem Protest auch von sich selbst. Etwas zu zerstören, gerade auch in der Hoffnung, sich dadurch davon zu befreien, die Chance zu erhalten, somit Türen und Mauern zu öffnen, Radikal durchzubrechen, mit dem Hammer oder Streichholz Fakten zu schaffen.

Gregor hatte sich regelmäßig dabei gebremst, immer mit der Sorge, sich vor sich selbst lächerlich zu machen. So ein angezündetes Vorzelt, sein lautes Schimpfen und Zetern, es schien ihm schon im selben Moment verdächtig, eine eigene Verzweiflung, die damit doch markierte, es war schon offensichtlich lange etwas in Unordnung geraten, keine Ruhe und ständig diese Beunruhigung, seine Haare betreffend?!

Aber auch solche Gedanken erschienen ihm gerade zu logisch. Ungeeignet, den eigentlichen unmittelbaren Kern zu erfahren. Jedes Wort solch eine neue Mauer oder Ablenkung, jeder Versuch solch einer scheinbar frei gewählten Festlegung schien ihm eigene Hemmungen oder Ängste zu markieren, den direkteren Wirklichkeitskontakt zu verstellen.

Gregor kramte nun selbst sein Feuerzeug aus der Tasche. Bislang hatte er nie geraucht, aber heute Morgen zog er sich aus dem Automaten eine erste Schachtel, tief atmete er den Rauch ein in seine Lungen, ein neuer Tag zog weiter herauf.

(Tbc)?!

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