Wo steht die MS-Forschung? (Allgemeines)

Michael27 @, Montag, 12.04.2021, 17:37 (vor 1104 Tagen) @ W.W.

Ich habe erst heute diesen Thread entdeckt. Zunächst auch von meiner Seite ein Lob an Herrn Weihe: sehr gut zusammengefasst !

Ich habe jetzt nur gut die Hälfte der Posts gelesen (war mir einfach zu viel), aber ich glaube, das, was ich jetzt schreibe, wurde noch nicht angesprochen.

Meine Überzeugung hat sich im Lauf der Monate und Jahre immer wieder ein bisschen geändert - und ich schließe nicht aus, bzw. gehe davon aus, dass sich dies auch in Zukunft so weiter entwickelt. Inzwischen glaube ich, dass es sich bei DER MS um verschiedene Krankheiten mit ähnlichen Krankheitsbildern und Symptomen handelt.

Klar, es sind immer Läsionen und Schädigungen der Axone im ZNS. Es handelt sich immer um Zerstörung/Abbau der Myelinschicht. Und das Spektrum der Symptome kennen wir ja.

Und es müssen bestimmte genetische Dispositionen vorliegen - und wahrscheinlich spielt ein Virus (oder mehrere unterschiedliche: EBV, Varizella zoster, ...) eine Rolle.

Dann geht es aber schon los. Ich zähle einfach mal auf.

Bei der schubförmigen MS spielt oft eine psychische Belastung (negativer Stress) am Anfang eine Rolle als Auslöser - bei der PPMS selten, wenn überhaupt.

Bei der schubförmigen MS hilft bei einigen das Coimbra-Protokoll, bei der PPMS praktisch nie.

Bei PPMS und SPMS hilft etwa 12 - 15 % der Betroffenen hochdosiertes Biotin - bei der schubförmigen MS nie (man darf sich nicht vom vermeintlichen Scheitern der SPI2-Studie irritieren lassen: sie ist nicht deswegen gescheitert, weil das Biotin nicht gewirkt hat - es waren wieder 12 % - sondern weil in der Placebo-Gruppe 9 % Verbesserungen hatten und man von einer Erwartung von 2 % ausgegangen ist - womit das Ergebnis nicht mehr signifikant war).

Viele haben zumindest zu Beginn Probleme mit dem Darm. Insbesondere fehlen oft bestimmte Bakterienkulturen oder sind stark unterrepräsentiert. Dann helfen z.B. oft Propionate. Auch das scheint aber nicht generell der Fall zu sein.

Ich habe das jetzt mal laienhaft und unvollständig so drauflos geschrieben. Aber ich frage mich - etwas überspitzt - schon eine Weile, ob hinter der Krankheit mit den 1.000 Gesichtern nicht 1.000 leicht verschiedene Krankheiten stecken. Warum sollte die Wirkung von Therapie-Ansätzen sonst so unterschiedlich sein ?

Michael


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