Kann die MS 'ausbrennen'? (Allgemeines)

W.W. @, Dienstag, 05.10.2021, 13:06 (vor 906 Tagen) @ tournesol

Ja, liebe tournesol, so ähnlich dachte ich es mir: Das 'Ausbrennen' könnte ein missverständlicher Begriff sein!

Ich verstehe darunter eigentlich nur, dass die Herdproduktionsrate im Laufe der Jahre abnimmt, d.h. in aller Regel produziert eine MS nach 20 Jahren keine oder nur wenige neue Herde mehr.

Darf man das 'ausbrennen' nennen?

Ich denke, ja, denn das heißt aus meiner(!) Sicht, dass die entzündliche Aktivität abnimmt bzw. erlischt.

Wenn das aber so wäre - fragen viele -, müsste dann die MS im Laufe der Zeit zum Stillstand kommen?

Ich glaube nicht, denn es gibt Herde (schwarze Löcher z.B.), in denen es untergründig weiter köchelt. Ähnlich wie es im Moor beobachtet wird, dass von außen her kein Feuer und kein Rauch mehr sichtbar sind, aber es unter der Oberfläche weiter brennt.

Ist dann die Rede vom 'ausbrennen' nicht überflüssig oder gar irreführend, weil viele (einige?) MS-Erkrankungen doch nicht wirklich zum Stillstand kommen?

Ich glaube nicht, denn das Entscheidende scheint mir zu sein, dass bei der MS eine entzündliche Phase von einer degenerativen Phase zu unterscheiden ist.
Die Frage, warum das so ist, könnte spannend sein! Ich glaube, dass ein Faktor, der in jungen Lebensjahren das Gewebe stark schädigt, im Laufe der Jahre schwächer wird, und schließlich im Wesentlichen nur noch Herde zurückbleiben, die durch Remyelinisierung weitgehend ausgeheilt sind, und andere Herde, in denen die Entzündung nicht zur Ruhe kommen will.

Wie kann es sein, dass Herde nicht gänzlich ausheilen?

Ich glaube(!), es liegt daran, dass die Demyelinisierung in ihnen so ausgeprägt war, dass die entstandenen Narben sich bis zum Axon hin weiterfressen bzw. eine bleibende Restentzündung nicht zur Ruhe kommt.

Wie sieht das eigentlich die DMSG? Sind die von mir skizzierten Annahmen wirklich so ungewöhnlich?

Wolfgang


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