Fehleinschätzung der Relevanz von falsch-positiven Tests (Allgemeines)

Michael27 @, Sonntag, 17.10.2021, 13:00 (vor 893 Tagen) @ W.W.

Sie sprechen genau das aus, was ich meine: Selbst wenn ein Test zu 99,9% zuverlässig ist, kann er wenig hilfreich für eine Krankheit sein, deren Häufigkeit sehr gering ist (z.B. nur bei 0,01% der Bevölkerung auftritt).

Ich vermute, es geht nur um diese beiden Werte: 1. die Häufigkeit einer Krankheit und 2. die falsch positiven Ergebnisse.

Ob das die meisten Ärzte verstanden haben? Ich fürchte, nein. Denn die Überlegungen spielen natürlich eine extreme Rolle, was Angst, Überdiagnostik und gefährliche Übertherapie angeht, wenn es um das Brustkrebs-Screening und den PSA-Test geht. Aber ob man das einem Atzt begreiflich machen kann, bezweifle ich. (Übrigens nicht aus Arroganz, sondern weil unsere Gehirne nicht auf die Fallstricke der Statistik getrimmt sind.)

Hallo Herr Weihe,

ich stimme Ihnen 100%ig zu und denke auch genau an solche Beispiele wie Brustkrebs-Screening und PSA-Test. Ich ERWARTE allerdings, dass Ärzte dieses Verständnis haben - und eigentlich müsste zumindest jede(r) Abiturient(in) dieses Verständnis haben. Es geht ja hier nicht um "rocket science". Genauso wie zumindest jede(r) Abiturient(in) wissen sollte, dass 0,5 % Differenz beim Hypotheken-Zins über die Jahre Mehrbelastungen von vielen tausend EUR bedeuten können (ist natürlich seit einigen Jahren bei den niedrigen Zinsen nicht mehr so relevant wie früher).

Und ich habe auch das Gefühl, dass sich bei den Ärzten in den letzten 10 oder 20 Jahren etwas geändert hat (in der Ausbildung beim Studium ?). Auf alle Fälle war ich vor etwa 3 Monaten genau wegen erhöhtem PSA-Wert erstmalig bei einer Urologin. Und sie hat als erstes (!) gesagt, ich solle mir nicht zuviel Sorgen machen. Ein erhöhter PSA-Wert habe zunächst nur geringe Aussagekraft bzgl. Prostata-Krebs usw. Ich dachte: Chapeau, die Frau ist gut und hat verstanden !

Michael


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