Abspaltung / Demokratieunzufriedenheit (Allgemeines)

Boggy, Dienstag, 30.11.2021, 15:13 (vor 871 Tagen) @ agno

Was mich u.a. beschäftigt ist die Tatsache, daß diese Menschen, die mit der Demokratie in unserer Gesellschaft unzufrieden sind, aus den Augen verlieren, daß viele Probleme, die sie sehen und an sich selbst erleben,
NICHT auf die Demokratie als Gesellschaftsordnung zurückzuführen sind,
sondern darauf, daß diese Demokratie als politische Ordnung der Gesellschaft im Rahmen einer (inzwischen globalisierten) kaptitalitschen Wirtschaftsordnung existiert.

Es ist notwendig, diese Unterscheidung in der Analyse der gesellschaftlichen Probleme im Blick zu behalten.
Nicht die demokratische Ordnung ist in den allermeisten Fällen das Problem bzw. die Ursache.
Sie ist der falsche Gegner.

Die politischen Handlungsmöglichkeiten werden durch die Macht des Kapitals - speziell unter den Bedingungen des globalisierten Kapiltalismus - deutlich eingeschränkt; und damit werden auch die Möglichkeiten der demokratischen Gesellschaft über die Politik die Macht des Kapitals zu begrenzen, deutlich eingeschränkt.

Ich benutze hier den Begriff des "Kapitals" im Marxschen Sinne als einen abstrakten, ökonomischen Verwertungsprozeß, mit eigenen, "objektiven" ökonomischen Gesetzmäßigkeiten - der nicht leicht gedanklich zu greifen ist; was wiederum dazu verleiten kann, sich von "anonymen Mächten" bedroht zu fühlen.

Das kann ich hier nur anreißen, aber ich halte es für wichtig, in diese Richtung zu denken; und befürchte, das wird in den Sozialwissenschaften kaum oder gar nicht (mehr) gemacht. Ich habe darüber aber keinen Überblick.

Gruß
Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.


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