nach Weihnachten: Buchtipp (Straßencafé)

Michael27 @, Freitag, 31.12.2021, 13:13 (vor 809 Tagen) @ agno

Ein Musterbeispiel für den "gesunden Menschenverstand".

Nein, das ist Seehofer-Logik! Mach es kompliziert, dann erntest Du keinen Wiederspruch

Glas1 200ml Wasser / Glas2 200ml Wein / Teelöffel 2ml Fassungsvermögen
Teelöffel nimmt von Glas1 2ml und verbringt diese in Glas2
Glas2 enthält nun 2ml Wein und 200ml Wasser
oder gekürzt Wasser im Wein Verhältnis 1/100 202 ml
Teelöffel nimmt aus Glas2 2ml und verbringt diese in Glas1
Glas1 enthält nun 198ml Wasser und 2ml mit ein Hundertstel Wasser und neun Hundertstel Wein...

Im Prinzip richtig, Agno (es geht allerdings um Hunderteinstel und nicht um Hundertstel) !

Es fehlt nur der Schluss-Satz, dass in Glas 2 eben genauso (mit Wein statt Wasser) 198 ml Wein und 2 ml einer Mischung aus 1 Hunderteinstel Wein und 100 Hunderteinstel Wasser drin sind.

Am Ende ergibt sich:
Glas 1: 198 ml + 2/101 ml Wasser
Glas 2: 2 ml - 2/101 ml Wasser; also 198 ml + 2/101 ml Wein (da Summe der Flüssigkeit in Glas 2 = 200 ml)

Mit anderen Worten: klassische Mathematik (eigentlich nur simples Rechnen) führt zumselben Ergebnis, ist nur in diesem Fall ein viel steinigerer Weg. Und die Erklärung mit den Murmeln ist einfacher zu verstehen als meine. Sie veranschaulicht den Lösungsweg, ist aber nur ein vereinfachendes Modell der eigentlichen Aufgabenstellung.

Als Lehrer würde ich in unteren Klassen mit der Murmel-Erklärung arbeiten, in mittleren Klassen mit "meiner" logischen Erklärung - und in oberen Klassen mit allen dreien einschließlich der stur rechnenden, um den Schülern zu zeigen, dass Mathematik - wenn sie richtig angewendet wird - zwar zu richtigen Ergebnissen führt, aber dass stures Rechnen nicht immer der einfachste Weg ist. Und das ist meiner Meinung nach das Wesentliche, was man aus diesem Beispiel lernen kann: in jeder Situation kreativ und unvoreingenommen nach dem besten/einfachsten Lösungsweg suchen. Hier schlägt Logik klar das sture Rechnen - aber beide führen zum selben Ergebnis.

Aber jetzt genieße ich die Silvestersonne: 12 Grad im Schatten und in der Sonne richtig warm. Wann bekommt man so etwas schon mal geboten (in den nächsten Jahren vielleicht öfter ;-)) ?

Michael


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