Zufallsbefund MS - Therapie ja oder nein? (Allgemeines)

tournesol @, Donnerstag, 13.01.2022, 10:13 (vor 826 Tagen) @ LoveLikeSunset

Hallo zusammen,

ich (33 Jahre, weiblich) habe schon einige Beiträge mitgelesen, seit Ende letzten Jahres ein auffälliges MRT mit weißen Flecken den Verdacht auf MS aufgeworfen hat. Veranlasst wurde das MRT aufgrund meiner seit etwa 18 Jahren bestehenden Migräne mit Aura, aber auch, weil ich ab und zu eine leichte Taubheit in den Fingern spüre. Außerdem hatte ich vor Jahren mal das Gefühl von leicht einschlafenden Beinen beim Herabsehen. War aber gleich wieder weg und kam dann nicht mehr vor, daher wurde das nicht weiterverfolgt.
Nachdem dann im Dezember eine Lumbalpunktion vorgenommen wurde, habe ich gestern das Ergebnis erhalten: positive oligoklonale Bande im Liquor sowie VEP links mit Latenzverzögerung. Somit Diagnose MS.
Da ich bis auf geringe Taubheit in den Fingern Gott sei Dank noch keine Einschränkungen habe, steht die Frage im Raum, ob ich eine medikamentöse Behandlung vornehmen sollte. Meine Neurologin rät eindringlich dazu, da man somit einem schweren Verlauf und weiteren Schädigungen vorbeugen könne. Da ich bisher noch ungeimpf bin, meinte sie, dass eine Behandlung erst mit vollständiger Corona Impfung möglich sei.
Ich weiß nicht, was ich nun tun soll... Als Kind bestand bei mir der Verdacht auf Rheuma, weil ich in der kalten Jahreszeit (auch heute noch!) geschwollene Finger bekomme. Damals wurde mir über längere Zeit MTX mit Cortison verabreicht in ziemlich hoher Dosis. Obwohl meine Beschwerden kaum vorhanden waren und eigentlich eher ein kosmetisches Problem (dicke Finger) darstellten. Meine Blutwerte waren und sind auch heute noch einwandfrei!
Nun kann man sagen, dass die MTX Behandlung vielleicht gewirkt hat und mein Rheuma dadurch geheilt wurde. Aber vielleicht war es auch nie vorhanden und ich habe eher so etwas wie eine Kälteallergie oder Raynauld etc.
Ich bin hin- und hergerissen, was ich nun tun soll. Ich bin dankbar für alles, was die Medizin möglich macht. Aber hinterfrage seit Längerem diese Übermedikation...

Wie ist denn eure Erfahrung dazu und was würdet ihr mir raten?
Ganz liebe Grüße
Julia


Hallo Julia,

da kann dir eigentlich niemand einen wirklichen Rat geben bzw. nur aus seiner Sicht.

Es gibt 2 Möglichkeiten, entweder du wartest erst mal ab, ob Verschlechterungen eintreten oder du nimmst vorbeugend, dass es nicht dazu kommen soll, MS-Medikamente, machst eine Basistherapie. Ob die Medikamente das bewirken, ob du Schübe bekommst oder sowieso keine bekommen würdest, kann dir niemand sagen.
Neurologen raten aus ihrer schulmedizinischen Sicht meistens zu einer BT. Solange sie Patienten zu nichts drängen, finde ich das in Ordnung.

Was du machst oder auch nicht, musst alleine Du entscheiden. Wie gehst du denn sonst mit gesundheitlichen Störungen um? Gehst du sofort zum Arzt und lässt dir Medikamente verschreiben oder wartest du erst mal ab?
Hast du große Angst vor möglichen Verschlechterungen bei einer MS oder mehr vor möglichen Nebenwirkungen von Medikamenten?

Du musst deine Entscheidung nicht überstürzen und du kann dich umentscheiden, später mit einer medikamentösen Therapie beginnen oder ein Medikament wieder absetzen.
Eine Möglichkeit wäre auch, erst mal abzuwarten und wenn du zwischenzeitlich keine Verschlechterungen spürst, in einem Jahr ein Kontroll-MRT zu machen um zu sehen, ob deine MS unspürbar weiter aktiv ist und dann zu entscheiden.

P.S. Nach meiner Erfahrung sollte man sich immer selbst informieren und sich nicht nur auf die Ärzte verlassen. Meine Neurologin z.B. scheint nicht die totale Ahnung vom Impfen zu haben.
Wenn du dich Impfen lassen willst, würde ich lesen, was die DMSG dazu schreibt und/oder mich an einen Hausarzt oder Impfarzt wenden. Die Empfehlungen zum Impfen sind unterschiedlich für verschiedene MS-Medikamente.

Ich wünsche dir alles Gute!


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