Das "Heilige" und seine (möglichen) Wirkungen (Straßencafé)

Boggy, Donnerstag, 24.03.2022, 13:29 (vor 735 Tagen)

Das Gespräch im Hinterzimmer darüber, daß es meiner Ansicht nach hilfreich sein kann, von „Heiligem“ in meinem Leben auszugehen - im Gegensatz zum Alltäglichen/Profanen, als etwas, in das ich „eintreten“ kann, real/örtlich oder auch als Geistesverfassung, z.B. über eine Meditationsübung oder über das Ausführen einer Zeremonie, was eigentlich auch schon eine Meditationsübung sein kann, und daß dies dann eine heilsame Wirkung auf mich hat, zumindest für eine Weile, hat eine Erinnerung in mir zum Vorschein kommen lassen.

Vor über dreißig Jahren habe ich Ottobeuren besucht – genau genommen die Basilika dort. Unter der Basilika gibt es eine Krypta, die damals zugänglich war (heute wahrscheinlich auch noch). Das war so ein Ort, den ich als „heilig“ erlebt habe. Still und recht dunkel, mit einer wunderschönen Marienstatue, die Güte ausstrahlte. Ich habe lange dort – ganz allein – gesessen und meditiert. Und bin danach in einer erfüllten, beseelten, auch getrösteten, und auf besondere Art gestärkten Gesamtverfassung aus diesem Ort zurückgekehrt in die alltägliche Welt.

(Jeder weiß, daß ich kein Christ bin, aber das ist für diese Art von Erfahrung unerheblich.)

Mir sind diese Erfahrungen und Möglichkeiten, „Zuflucht nehmen zu können“ zu realen oder inneren „Orten“ oder Bewußtseins-/Geisteszuständen, so wichtig, und sie gehören - gottseidank – seit vielen Jahren zu meinem Leben. Ohne dies hätte ich vieles an Schwierigkeiten, auch an dunklen, inneren Tälern, in die ich speziell durch MS geraten bin, wohl nicht in der relativ guten Weise überstanden, wie es mir schließlich gelungen ist.
Ich bin sehr dankbar dafür, daß mir der Weg dahin irgendwann vor langer Zeit durch verschiedene Menschen eröffnet wurde.

Das alles ist für mich nicht an eine spezielle Religion gebunden; und ich binde es auch nicht an irgendeine. Dogmatische Verfestigungen und Erstarrungen führen meiner Ansicht nach zu mehr Unheil als Heil.

Gruß
Boggy

P.S. Selbstverständlich kann man auch zu anderen Menschen "Zuflucht nehmen". Und wenn es solche Menschen im eigenen Leben gibt, ist das ein Segen.

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum