Reicht es, bis zu dem Punkt zurückzugehen, der es uns ermöglicht, etwas zu tun? (Allgemeines)

W.W. @, Montag, 19.04.2021, 10:56 (vor 1075 Tagen)

Muss man wirklich die eigentliche Ursache der MS finden? Reicht es nicht, wenn wir in der Krankheitsentstehung so weit zurückgehen, bis wir einen Punkt finden, der es uns ermöglicht, von hier aus alles neu zu gestalten und den zerstörerischen Prozess zu verhindern?

Die Ursache der Ursache der Ursache könnte ja wieder eine Ursache sein, in der wir uns verlaufen wie in einem Urwald? Könnten wir nicht einfach sagen, für das Krankheitsgeschehen der MS ist ein Virus verantwortlich, und dagegen kann man sich impfen lassen. Das bessert zwar nicht den fortgeschrittenen Verlauf der MS, verhindert aber neue Erkrankungen und könnte auch die Krankheit im Anfang ihrer Entwicklung aufhalten.

Wenn wir so "pragmatisch" vorgehen würden, könnten wir uns die Frage nach der Ursache der Empfänglichkeit für das Virus eigentlich schenken.

Oder wenn wir zweitens zu wissen meinen, dass die MS eine Autoimmunkrankheit ist, dann könnten wir ja das Autoimmungeschehen durch Medikamente bremsen und so die MS aufhalten? Dann ist es doch egal, wodurch die Fehlsteuerung des Immunsystems verursacht wurde.

Ist das nicht der Weg, der in den letzten Jahrzehnten beschritten wurde? Ich finde, er war nicht sehr erfolgreich, und bin deshalb der Ansicht, es würde sich doch lohnen, die Ursache der Ursache der Ursache zu finden.

W.W.

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... bis zu dem Punkt zurück

naseweis ⌂ @, in meinem Paradies, Montag, 19.04.2021, 11:44 (vor 1075 Tagen) @ W.W.

Muss man wirklich die eigentliche Ursache der MS finden? Reicht es nicht, wenn wir in der Krankheitsentstehung so weit zurückgehen, bis wir einen Punkt finden, der es uns ermöglicht, von hier aus alles neu zu gestalten und den zerstörerischen Prozess zu verhindern?

W.W.

Ist dieser Punkt so genau zu definieren?
Im Bild erscheint das ja einfach ;-)

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das Geheimnis der Medizin besteht darin,
den Patienten abzulenken,
während die Natur sich selber hilft (Voltaire)

Sisyphos hatte es auch nicht leicht

... bis zu dem Punkt zurück

W.W. @, Montag, 19.04.2021, 12:51 (vor 1075 Tagen) @ naseweis

Ist dieser Punkt so genau zu definieren?

Das ist er sicher nicht, aber man könnte ja da anfangen, wo ein zerstörerischer Prozess sich immer mehr aufbläht, weil er immer mehr Nahrung erhält.

Auf die MS bezogen: Nehmen wir einmal an, die MS sei zunächst einmal eine Viruskrankheit, die sich später zur Autoimmunkrankheit wandelt. Dann könnte man gegen das Virus impfen oder die Mechanismen der Autoimmunkrankheit bremsen.

Aber wenn es sich mit dem Virus so verhielte wie vielleicht beim Karieserreger, dass es nämlich durch Zuckerkonsum wächst, blüht und gedeiht, dann wäre doch zu überlegen, ob man seinen Zuckerkonsum einschränkt.

Das entspräche dem Vorgehen gegen den Bronchialkrebs: Man kann ihn natürlich mit Chemotherapeutika behandeln, besser könnte es jedoch sein, wenn man auf das Rauchen verzichten würde.

Aber ich meine natürlich nicht, dass die MS durch einen anomal hohen Zuckerkonsum verursacht wird. Das war nur ein aus der Luft gegriffenes Beispiel. Ich wollte damit nur sagen, dass es im Einzelfall durchaus von Vorteil sein kann, die wirkliche Ursache für die scheinbare Ursache zu suchen.

Ich meine(!) natürlich, dass es irgendetwas in unserer Lebensweise gibt, dass uns für das Virus oder den Autoimmunmechanismus besonders empfänglich macht.

Auf meine Lieblingskrankheit, das "metabolische Syndrom", bezogen: Man kann den Diabetes Typ 2, der durch das Übergewicht entsteht, mit Antidiabetika behandeln, besser wäre es jedoch, das Übergewicht zu normalisieren.

Wolfgang

der wahre Punkt

MO @, Zürich, Montag, 19.04.2021, 13:27 (vor 1075 Tagen) @ W.W.

ob man seinen Zuckerkonsum einschränkt.

wenn man auf das Rauchen verzichten würde.

besser wäre es jedoch, das Übergewicht zu normalisieren.

Vielleicht ist der wahre Startpunkt der MS noch ein Punkt früher als der Punkt, wo naturwissenschaftlich messbare Veränderungen erst stattfinden.
Aus diesem Grund werden die Naturwissenschaften die MS nicht heilen, weil es dafür ganz einfach auch die Geisteswissenschaften und die Sozialwissenschaften braucht. Leider fliessen aber momentan gefühlte 99% der Ressourcen in Form von Geld und Arbeitszeit exklusiv in naturwissenschaftliche respektive pharmazeutische und immunologische Forschung.
Oder in anderen Worten ausgedrückt, wenn die Seele krank ist und sich das ganze in einem körperlichen Zerfall manifestiert, würde man dann erwarten, dass man nur mit naturwissenschaftlicher Forschung irgendetwas Brauchbares zur Heilung resp. Vermeidung der MS entdecken kann?

Wohlverstanden, ich bin für die wissenschaftliche Forschung aber nicht exklusiv nur beim Körper sondern auch beim Geist und der Seele.

--
Ich liebe den Herbst, dank seinen kühleren Temperaturen erwacht mein Geist.

der wahre Punkt

W.W. @, Montag, 19.04.2021, 13:35 (vor 1075 Tagen) @ MO

Vielleicht ist der wahre Startpunkt der MS noch ein Punkt früher als der Punkt, wo naturwissenschaftlich messbare Veränderungen erst stattfinden.
Aus diesem Grund werden die Naturwissenschaften die MS nicht heilen, weil es dafür ganz einfach auch die Geisteswissenschaften und die Sozialwissenschaften braucht. Leider fliessen aber momentan gefühlte 99% der Ressourcen in Form von Geld und Arbeitszeit exklusiv in naturwissenschaftliche respektive pharmazeutische und immunologische Forschung.
Oder in anderen Worten ausgedrückt, wenn die Seele krank ist und sich das ganze in einem körperlichen Zerfall manifestiert, würde man dann erwarten, dass man nur mit naturwissenschaftlicher Forschung irgendetwas Brauchbares zur Heilung resp. Vermeidung der MS entdecken kann?

Wohlverstanden, ich bin für die wissenschaftliche Forschung aber nicht exklusiv nur beim Körper sondern auch beim Geist und der Seele.

Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie das schreiben!:-) Nicht, um Recht zu haben, sondern wegen des Zuspruchs! Denn obwohl ich mich bemühe, es mir nicht anmerken zu lassen, kränkt es mich häufig doch, wie abfällig man sich über mein "Gerede" äußert, wenn ich von etwas spreche, was sich der naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise entzieht.

Ich bin auch überzeugt, dass man für die "wissenschaftliche Forschung" sein kann und dennoch in eine geisteswissenschaftliche" oder "sozialwissenschaftliche" Tiefe vordringen kann.

W.W.

Auf Umwegen wieder die Ganzheits-Frage

Boggy, Montag, 19.04.2021, 14:01 (vor 1075 Tagen) @ MO

Vielleicht ist der wahre Startpunkt der MS noch ein Punkt früher als der Punkt, wo naturwissenschaftlich messbare Veränderungen erst stattfinden.
Aus diesem Grund werden die Naturwissenschaften die MS nicht heilen, weil es dafür ganz einfach auch die Geisteswissenschaften

Das würde ich heftig bestreiten!
(u.a. weil die Geisteswissenschaften in vielen Bereichen nicht zu verallgemeinerbaren, inter-subjektiv gültigen, überprüfbaren Ergebnissen kommen können.)

und die Sozialwissenschaften

Hier käme es drauf an, was und wie KONKRET der Beitrag sein könnte.
"Heilung" kann auch von daher nicht kommen.

Oder in anderen Worten ausgedrückt, wenn die Seele krank ist und sich das ganze in einem körperlichen Zerfall manifestiert, würde man dann erwarten, dass man nur mit naturwissenschaftlicher Forschung irgendetwas Brauchbares zur Heilung resp. Vermeidung der MS entdecken kann?

a) Natürlich!
Wie sonst sollte denn der "körperliche Verfall" untersucht und erforscht werden? Und wie sonst sollten mögliche Beziehungen von "Psyche"/"Seele" und organischem, pathologischen Geschehen denn untersucht und erforscht werden?

b) Wenn die Betonung auf "nur" liegen sollte, dann müßte man konkretisieren, was denn außer naturwisseschaftlicher Forschung noch außreichend Gültigkeit und Verläßlichkeit bieten könnte.

Wohlverstanden, ich bin für die wissenschaftliche Forschung aber nicht exklusiv nur beim Körper sondern auch beim Geist und der Seele.

Hab ich verstanden! Und kann da nur zustimmen.
Ein Problem u.a. liegt jetzt wahrscheinlich in der Vorstellung von "wissenschatlich".

Wie ich schon in der Goldstein/Ganzheits-Diskussion zu zeigen versucht habe, ist die Trennung von Körper-Psyche-Geist nur rein analytisch vom Betrachter her möglich; das ist notwenig, um überhaupt zu einem weiteren Vorgehen zu kommen.

Es wirft aber jede Menge von Problemen und Fragen auf, wenn man "Zusammenhänge" untersuchen will, wo eigentlich eine "Identität" bzw. Gleichzeitigkeit vorliegt.
Die Vorstellung, das das Eine (sagen wir Psyche) das Andere (sagen wir Körper) quasi nacheinander, in Folge, beeinflußt ist wieder nur eine vom Betrachter vorgenommen Trennung, die real nicht existiert. Psychische Vorgänge SIND körperliche Vorgänge.
Angst z.B. ist ein körperliches Geschehen, das im subjektiven ERLEBEN / im persönlichen Bewußtsein gleichzeitig mit Gedanken, Bildern, Empfindungen verbunden ist, die wiederum gleichzeitig körperlicher (organischer) Natur sind.

Das alles sind außerordentlich schwierige Fragen, und erst recht Diskussionen.

Gruß
Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.

Tags:
Ganzheit

Erweiterung des MS-Ursachen-Horizont

MO @, Zürich, Montag, 19.04.2021, 15:37 (vor 1074 Tagen) @ Boggy

Da muss ich passen, ich bin leider zu wenig belesen als dass ich mit der Diskussion über Goldstein und seiner Ganzheitlichkeits-Diskussion mithalten könnte.

Meine Erfahrung ist einfach die, wenn etwas immer und immer wieder nicht klappt, dann lohnt es sich, wenn ich es mal auf eine wirklich andere Art und Weise probiere. Aber indem ich andere Ansätze von vornherein für unbrauchbar erkläre versuche ich bloss meinen bisher gescheiterten Ansatz zu rechtfertigen.

Eigentlich kann ich mir diese Diskussion ganz einfach machen und die folgende Frage stellen: „Wo ist bitte schön der Erfolg von hundert Jahren naturwissenschaftlicher MS-Forschung?“

Oder anders gefragt: „Lohnt es sich wirklich hunderte Milliarden Dollar für ein bisschen Schubreduktion auszugeben?“ Warum investieren wir von diesen Milliarden, die alle durch uns, das Volk, bezahlt werden, nicht ein paar in Fragestellungen, welche nicht das Immunsystem betreffen?

Ich bin für eine Erweiterung des MS-Ursachen-Horizont und fordere deshalb den mit Einbezug von epidemiologischen, soziologischen und psychologischen Fragestellungen.

--
Ich liebe den Herbst, dank seinen kühleren Temperaturen erwacht mein Geist.

Erweiterung des MS-Ursachen-Horizont

Boggy, Montag, 19.04.2021, 16:13 (vor 1074 Tagen) @ MO

Da muss ich passen, ich bin leider zu wenig belesen als dass ich mit der Diskussion über Goldstein und seiner Ganzheitlichkeits-Diskussion mithalten könnte.

Ich wollte gar nicht bei Goldstein bleiben (einem Pionier in dem Bereich), sondern habe versucht, die Ganzheitsvorstellung vom Organismus (Untrennbarkeit im Realen) zu skizzieren, die ich für wahr halte (und für von wissenschaftlicher Seite weitgehend geteilt).

Eigentlich kann ich mir diese Diskussion ganz einfach machen und die folgende Frage stellen: „Wo ist bitte schön der Erfolg von hundert Jahren naturwissenschaftlicher MS-Forschung?“

Nun bin ich an der Reihe zu sagen, daß ich hier nicht ausreichend belesen bin.
Anmerkungen: ich würde "Erfolg" hier nicht nur in praktischer Behandelbarkeit sehen, obwohl das sicher vorrangig ist,
sondern auch in einer Zunahme der Erkenntnisse überhaupt. Ist das unbedeutend?
Insofern würde ich fragen: stimmt Deine Aussage, daß es keine "Erfolge" gab?

Oder anders gefragt: „Lohnt es sich wirklich hunderte Milliarden Dollar für ein bisschen Schubreduktion auszugeben?“ Warum investieren wir von diesen Milliarden, die alle durch uns, das Volk, bezahlt werden, nicht ein paar in Fragestellungen, welche nicht das Immunsystem betreffen?

Und auch hier: ich überblicke die MS-Forschung nicht gut genug - überhaupt nur zu einem geringen Teil; von dem, was ich weiß aber, gehe ich davon aus, daß sich die Forschung um weit mehr dreht als um das Immunssystem. Es sei denn, man kann all die komplexen Vorgänge unter diesen Begriff fassen.

Ich bin für eine Erweiterung des MS-Ursachen-Horizont und fordere deshalb den mit Einbezug von epidemiologischen, soziologischen und psychologischen Fragestellungen.

Auch hier: wird das nicht auch gemacht? Ich bin auch hier nicht belesen genug.
Gehe aber, von dem, was ich kenne, davon aus, daß es geschieht.
Eine - von vielen - Fragen wäre: hat das zu irgendwelchen Erkenntnissen geführt, die es sich lohnt, weiterzuverfolgen, und falls ja, geschieht das?

Konkret zum Abschluß: ich weiß, daß ich sehr wenig über die tatsächliche MS-Forschung, Umfang, Bereiche etc. weiß, und würde mir wünschen, daß hier von Foristen, bevor irgendeine Behauptung in den Raum gestellt wird, zunächst mal nachgeschaut wird, wie die reale Lage denn tatsächlich aussieht.

Gruß
Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.

Danke

MO @, Zürich, Dienstag, 20.04.2021, 14:00 (vor 1074 Tagen) @ Boggy

Lieber Boggy

seit gestern versuche ich dir zu antworten aber es will mir einfach nicht gelingen. Ich schaffe es nicht, den Schuh der mich drückt, zu beschreiben.

Aber ich wollte deinen letzten Post nicht einfach unbeantwortet lassen, du sollst wissen, ich schätze deine Ausführungen und Argumente sehr. Deine Einwände und Hinweise regen bei mir grosse Denkprozesse an, dafür möchte ich dir danken.

Grüsse
MO

--
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Danke

Boggy, Dienstag, 20.04.2021, 14:41 (vor 1074 Tagen) @ MO

Lieber Boggy
seit gestern versuche ich dir zu antworten aber es will mir einfach nicht gelingen. Ich schaffe es nicht, den Schuh der mich drückt, zu beschreiben.
Aber ich wollte deinen letzten Post nicht einfach unbeantwortet lassen, du sollst wissen, ich schätze deine Ausführungen und Argumente sehr. Deine Einwände und Hinweise regen bei mir grosse Denkprozesse an, dafür möchte ich dir danken.
Grüsse
MO

Lieber MO,

ich danke Dir sehr!
flowers
Und freue mich natürlich, wenn meine Beiträge diese Wirkung haben können.

Ich weiß natürlich nicht, wo Dich der Schuh drückt.
Was mir einfällt, ist dies: ich lese in Deinen letzten Beiträgen eine große Enttäuschung über die MS-Forschung, und auf diese Gefühlsseite habe ich nicht weiter geantwortet.
Falls das so ist, kann ich nur sagen daß es mir nicht so geht.
Ich finde, wann immer ich mich näher mit der Forschung beschäftige, daß sehr viel an Erkenntnissen über die pathologischen Prozesse inzwischen vorhanden ist.
Oft zuviel für mich.
Ich kapituliere - als Laie - immer wieder vor der Komplexität, und meinen mangelnden Fachkenntnissen.

Nur, wie Du ja betonst, ist nicht viel an "guten" Behandlungsmöglichkeiten dabei herausgekommen - wobei ich das mit großem Vorbehalt sage, weil ich - und Du wahrscheinlich auch - immer wieder auch von MS-Patienten lese, die aus den vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten für sich großen Nutzen ziehen und froh sind, daß es sie gibt.

Bei all diesen Fragen möchte ich mich vor pauschalen Urteilen hüten, und versuchen, einen weiten Blick aufrechtzuerhalten.

Aber das jetzt nur nochmal so eingestreut ...

Herzliche Grüße

Boggy
:-)

--
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Erweiterung des MS-Ursachen-Horizont

agno @, Montag, 19.04.2021, 18:42 (vor 1074 Tagen) @ MO

Der Einbezug von epidemiologischen, soziologischen und psychologischen Fragestellungen ist dein Job.
Was fällt Dir auf, wenn Du eine MS-Selbsthilfegruppe besuchst?
Wer hat schon länger als 15 Jahre MS und macht die MS nicht zu seinem Hauptberuf?
Nach einem Jahr die nächste Frage: "Wer dreht sich im Kreis?"
Eventuell bis zu vier Jahre warten und neu fragen: Was fällt auf?
Dann kann man langsam seine persönlichen Weichen stellen, soweit man da glaubt etwas in der Hand zu haben.
Beruflich, privat...
Irgend etwas sportliches, was noch Vergnügen bereitet, wenns nicht ideal läuft...
Wenn Du jetzt die Zeitmaschiene 30 oder 40 Jahre vordrehst und mal kurz mit deinen Freunden vergleichst, könnte es sein, dass die MS zwar noch immer wie Sau nervt, aber wenn Du dein Leben mit deinen Freunden vergleichst, reichten die paar Weichenstellungen dass es doch einigermaßen gut ist.
In einem kleinen Dorf kann man die Lebensläufe seines Geburtjahrgangs verfolgen.
Ein Freund sagte mal, mit 50 dünnt der Petrus seinen Wald etwas aus.
Ja, verdammt! "Glück" hat nur eine Minderheit :-(
agno

--
Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

der wahre Punkt

Mimmi, Montag, 19.04.2021, 18:23 (vor 1074 Tagen) @ MO

Vielleicht ist der wahre Startpunkt der MS noch ein Punkt früher als der Punkt, wo naturwissenschaftlich messbare Veränderungen erst stattfinden.
Aus diesem Grund werden die Naturwissenschaften die MS nicht heilen, weil es dafür ganz einfach auch die Geisteswissenschaften und die Sozialwissenschaften braucht. Leider fliessen aber momentan gefühlte 99% der Ressourcen in Form von Geld und Arbeitszeit exklusiv in naturwissenschaftliche respektive pharmazeutische und immunologische Forschung.
Oder in anderen Worten ausgedrückt, wenn die Seele krank ist und sich das ganze in einem körperlichen Zerfall manifestiert, würde man dann erwarten, dass man nur mit naturwissenschaftlicher Forschung irgendetwas Brauchbares zur Heilung resp. Vermeidung der MS entdecken kann?

Wohlverstanden, ich bin für die wissenschaftliche Forschung aber nicht exklusiv nur beim Körper sondern auch beim Geist und der Seele.

MO, woher weißt Du das alles?
Du stellst hier in meinen Augen eine Reihe von haltlosen Behauptungen auf.

Wenn die Seele krank ist, dann gehe ich zum Psychiater und/oder zum Psychotherapeuten.
Die Fortschritte in der Psychiatrie sind enorm. Um nur ein Beispiel zu nennen: früher wurden Menschen mit Schizophrenie weggesperrt-
heute können diese Menschen, dank Pharmakotherapie, ein weitgehend normales Leben führen.

Meines Erachtens, müsste noch viel mehr Geld in die naturwissenschaftliche MS-Forschung gesteckt werden.
Sozial- und Geisteswissenschaften braucht es eher bei dem Thema: Gesellschaft und Behinderung (Inklusion,.....).

Bist Du Dir sicher MO, dass Du bezüglich der MS-Forschung den Durchblick hast?
Für mich als Betroffene, ist das Gebiet der Forschung zu kompliziert.

Bevor man über dieses Gebiet meckert, sollte man sich detailliert informieren.
Hier bekommt man z.B. einen winzigen Überblick:

https://neuropathologie.umg.eu/forschung/forschungsschwerpunkte/ms-brainbank/
(Dr. Bahn ist ein sehr freundlicher, auskunftswilliger Mensch)


https://neuroimmunologie.umg.eu/publikationen/

... bis zu dem Punkt zurück

Mimmi, Montag, 19.04.2021, 14:14 (vor 1075 Tagen) @ W.W.

Das entspräche dem Vorgehen gegen den Bronchialkrebs: Man kann ihn natürlich mit Chemotherapeutika behandeln, besser könnte es jedoch sein, wenn man auf das Rauchen verzichten würde.

Sie meinen also, der Krebs verschwindet allein durch den Verzicht auf das Rauchen rofl
Nichtraucher sind übrigens nicht gänzlich vor einem Bronchialkarzinom gefeit.
https://flexikon-mobile.doccheck.com/de/Bronchialkarzinom
Ich habe eine Verwandte aufgrund dieser Krebsart verloren. Sie war Nichtraucherin und es war ein "beschissener" Tod.

Auf meine Lieblingskrankheit, das "metabolische Syndrom", bezogen: Man kann den Diabetes Typ 2, der durch das Übergewicht entsteht, mit Antidiabetika behandeln, besser wäre es jedoch, das Übergewicht zu normalisieren.

Und was machen die Normalgewichtigen Typ-2-Diabetiker?

... interessanter Punkt

sole, Montag, 19.04.2021, 15:31 (vor 1074 Tagen) @ Mimmi

#> Und was machen die Normalgewichtigen Typ-2-Diabetiker?

Ja, was machen die?

... bis zu dem Punkt zurück

W.W. @, Dienstag, 20.04.2021, 12:10 (vor 1074 Tagen) @ Mimmi

Und was machen die Normalgewichtigen Typ-2-Diabetiker?

Normalerweise wird eine conditio sine qua non von einer Teilursache unterschieden. Z.B. muss man getauft sein, um in den Himmel kommen zu können.

Ich nehme an, der Diabetes Typ 2 kann mehrere Ursachen haben (neben dem Übergewicht auch wohl den Bewegungsmangel), aber das Übergewicht scheint mir die Hauptursache zu sein. So aus dem Stegreif fällt mir niemand an, der einen Diabetes Typ 2 hat, der normalgewichtig ist.:confused:

Aber vielleicht habe ich etwas übersehen!? Gibt es normalgewichtige Diabetiker Typ 2? Wenn ja, dann wäre das sehr interessant.

W.W.

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update: Diabetes II

naseweis ⌂ @, in meinem Paradies, Dienstag, 20.04.2021, 12:21 (vor 1074 Tagen) @ W.W.

Und was machen die Normalgewichtigen Typ-2-Diabetiker?

So aus dem Stegreif fällt mir niemand an, der einen Diabetes Typ 2 hat, der normalgewichtig ist.:confused:

Aber vielleicht habe ich etwas übersehen!? Gibt es normalgewichtige Diabetiker Typ 2? Wenn ja, dann wäre das sehr interessant.

W.W.

Ja, es gibt normalgewichtige Typ-2-Diabetiker:

Man ist da schon länger am Schaun und Forschen (Artikel vom 10.08.2012)

https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Normalgewicht-bei-Diabetes-Manifestation-265516.html


ob es auch normalgewichtige Typ-2-Diabetiker mit Mutliple Sklerose gibt, hab ich da nicht gelesen

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update: Diabetes II

naseweis ⌂ @, in meinem Paradies, Dienstag, 20.04.2021, 12:24 (vor 1074 Tagen) @ naseweis

.
2017 schreibt der Spiegel dazu:

Auch Schlanke können hohes Diabetes-Risiko haben

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Sisyphos hatte es auch nicht leicht

update: Diabetes II

W.W. @, Dienstag, 20.04.2021, 12:48 (vor 1074 Tagen) @ naseweis

Ja, es gibt normalgewichtige Typ-2-Diabetiker:

Man ist da schon länger am Schaun und Forschen (Artikel vom 10.08.2012)

https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Normalgewicht-bei-Diabetes-Manifestation-265516.html

Ich muss gestehen, das wusste ich nicht.:-( Ich hatte Diabetes Typ 2 immer mit Übergewicht und Bewegungsmangel gleichgesetzt.

Wie häufig sind die normalgewichtigen Diabetes Typ 2-Fälle? Und was vermutet man für eine Ursache?

Wolfgang

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Geständnis

naseweis ⌂ @, in meinem Paradies, Dienstag, 20.04.2021, 13:49 (vor 1074 Tagen) @ W.W.


Wie häufig sind die normalgewichtigen Diabetes Typ 2-Fälle? Und was vermutet man für eine Ursache?

Wolfgang

Ich muss gestehn, das ich das nicht weiß.
Das ist nicht meine Baustelle.


...further studies ???

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Reicht es?

agno @, Montag, 19.04.2021, 14:25 (vor 1075 Tagen) @ W.W.

Ich halte das für zu einfach gedacht.
Zuerst einmal hat die etablierte medizinische MS-Forschung ihre "**" verloren.

Wahrheit (Klarheit)
Anerkennung (Hochschätzung)
Ruf (Vertrauenswürdigkeit)
Verantwortung (Glaubwürdigkeit)
Ansehen (Hochschätzung)
Ehre (Hochschätzung)
Achtung (Hochschätzung)
Respekt (Hochschätzung)

Von diesen acht einfach fünf auswählen :-D

Ich halte es für den falschen Weg, denen jetzt vorschreiben zu wollen, was die zu tun hätten. Die sind in der Bringschuld.
Jetzt singe ich den Lindenberg: "Ich mach mein Ding"

Gruß agno

P.S.: Gefühlsmäßig denke ich bei MS-Pharma an den grünen Punkt.
Gegründet um zu helfen oder um zu bleiben?
https://correctiv.org/aktuelles/artikel-aktuelles/2021/03/12/der-gruene-punkt-gegen-den-umweltschutz/

--
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Reicht es?

Boggy, Montag, 19.04.2021, 14:50 (vor 1075 Tagen) @ agno

Ich würde nun mal ausdrücklich dafür plädieren, endlich mit diesem pauschalen, undifferenzierten, alles über einen Kamm scheren, aufzuhören.

Und anzufangen, unterschiedliche Bereiche der medizinisch-naturwissenschaftlichen MS-Forschung, der Pharma-Forschung, der Pharmaindustrie, und der ärztlichen Praxis tatsächlich und konkret zu unterscheiden und zu beleuchten. Und ausdrücklich zu sagen, worüber man gerade sprechen will.

Das nicht zu tun, und in einer Art MS-Stammtischgeschwätz hier rumzumaulen, ist entweder Denkfaulheit, Arroganz, Naivität, Bequemlichkeit oder sonst was ...

Aber vielleicht ist es ja auch nur genau das, was man folgenlos in Foren machen kann, und macht einfach Spaß und befriedigt innerlich.
Würd ich akzeptieren ...

Wäre ja auch so was wie eine MS-Therapie durch geistige Wohlfühl- und Entspannungsoasen ...
wer braucht da nicht ...? ;-)

Boggy

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Reicht es?

agno @, Montag, 19.04.2021, 15:20 (vor 1074 Tagen) @ Boggy

nunja, 1. bin ich inzwischen nach über 30 Jahren Vereinsmitgliedschaft genervt, bei jedem Neurologenbesuch über eine neue & hilfreiche Basistherapie reden zu müssen.
Zum Zweiten: Sogar der Nothausarzt ist sich nicht zu schade, bei Blasenproblemen zu einer Schubbehandlung mit Corti erpressen zu wollen.
Mein MS-Bekanntschaften, welche immer von Pharmaheilung gepredigt haben, sind alle weg von der Predigerkanzel.
Boggy, du hast schon recht mit dem undifferenziert. Aber muss ich heiliger sein, als die Fachleute die mir etwas aufschwatzen wollen, was ich nicht will?

--
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Reicht es?

Boggy, Montag, 19.04.2021, 15:33 (vor 1074 Tagen) @ agno

Mein MS-Bekanntschaften, welche immer von Pharmaheilung gepredigt haben, sind alle weg von der Predigerkanzel.
Boggy, du hast schon recht mit dem undifferenziert. Aber muss ich heiliger sein, als die Fachleute die mir etwas aufschwatzen wollen, was ich nicht will?

Nein, natürlich nicht.
Und dieser Beitrag ist doch wunderbar konkret, und läßt sich auch konkret diskutieren, oder sich darüber austauschen. Da wissen wir genau, worum es geht. So kanns doch gehen, oder?
:-)

Gruß
Boggy

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