Heilung der MS über Nacht? (Allgemeines)

W.W. @, Dienstag, 29.06.2021, 09:40 (vor 1024 Tagen)

In Sallys Café las ich einen Beitrag von Rainbow:

Stell Dir vor,
eines Tages bekommmst Du ein Schreiben- das nun alles gut wird.
Jemand hat ein Mittel gefunden, dass die Myelinschicht wieder herstellt-
und auch ein Tross von Wissenschaftler eine Massnahme hat-die Axone heilen läßt...

Ich bin überzeugt, dass das nicht geht! Aus 1000 Gründen.

W.W.

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Heilung der MS

naseweis ⌂ @, in meinem Paradies, Dienstag, 29.06.2021, 12:54 (vor 1024 Tagen) @ W.W.

In Sallys Café las ich einen Beitrag von Rainbow:

Stell Dir vor,
eines Tages bekommmst Du ein Schreiben- das nun alles gut wird.
Jemand hat ein Mittel gefunden, dass die Myelinschicht wieder herstellt-
und auch ein Tross von Wissenschaftler eine Massnahme hat-die Axone heilen läßt...

Ich bin überzeugt, dass das nicht geht! Aus 1000 Gründen.

W.W.

Musst du uns jetzt wirklich alle Hoffnung nehmen ??? ;-) ;-) ;-)

--
das Geheimnis der Medizin besteht darin,
den Patienten abzulenken,
während die Natur sich selber hilft (Voltaire)

Sisyphos hatte es auch nicht leicht

Heilung der MS

W.W. @, Dienstag, 29.06.2021, 13:10 (vor 1024 Tagen) @ naseweis

Ich dachte z.B. an Menschen, die aus langer Kriegsgefangenschaft aus Sibirien in die Heimat zurückgekehrt sind. Waren sie nicht alle zerbrochen?

Wolfgang

das klingt hart

MO @, Zürich, Dienstag, 29.06.2021, 14:59 (vor 1024 Tagen) @ W.W.

Waren sie nicht alle zerbrochen?

Die Vorstellung, dass nach ein paar Jahren mit schlimmer MS definitiv alle Hoffnung auf Besserung illusorisch ist, ist gelinde gesagt nicht lebensförderlich.
:-(

--
Ich liebe den Herbst, dank seinen kühleren Temperaturen erwacht mein Geist.

das klingt hart

W.W. @, Dienstag, 29.06.2021, 15:32 (vor 1024 Tagen) @ MO

So hart sollte es nicht klingen, sondern eine schädliche Lebensillusion in Frage stellen. Ist es so unwahrscheinlich, dass jemand, der eine schwere MS hat, von ihr gezeichnet wird? Als würden die MS und sein Schicksal miteinander verschmelzen.

Wäre es nicht verrückt, wenn man seine ganze Hoffnung darauf setzte, wieder so gesund zu werden, als sei nie etwas gewesen? Was wäre aus Kafka geworden, hätte er noch das Hilfreiche einer Tuberkulostatika- Behandlung erlebt?

Übrigens gibt es auch noch Viktor Frankl, der Ausschwitz überlebt hat, aber nicht gebrochen, sondern nur gezeichnet wurde. Könnte es nicht so sein, dass MS-Betroffene ein Leben lang gezeichnet sein könnten? Nicht, als ob man ein Kainsmal hätte, aber etwas Vergleichbares.

W.W.

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das klingt hart

agno @, Dienstag, 29.06.2021, 16:31 (vor 1024 Tagen) @ W.W.

Wolfgang, du machst bewertende Denkspiele mit "Menschenmaterial". :-(
Diese Möglichkeiten geschehen. Erziehung, soziale Prägung, Zufall, Genetik oder wer weiß was da alles mit eingreift. Es ist nicht wie beim Führerschein, dass man sich an Regeln zu halten hat, damit man besser leben kann. Nimm es wie das Lächeln einer fremden Schönheit, welches dein Herz erfreut. Du hast nichts dazu getan. Du kannst nichts dazu tun. Außer Lächeln, wenn's gefällt und kommentarlos schweigen, wenn nicht.
agno
P.S.: Ich habe einen Freund, der zeitweise unter Antidepressiva und der Leitfigur Psychologin, funktionierte. Egal wie groß der Schmerz des Beobachters ist, eine Bewertung steht diesem nicht zu.

--
Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

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Heilung ??

naseweis ⌂ @, in meinem Paradies, Dienstag, 29.06.2021, 17:08 (vor 1024 Tagen) @ W.W.

Ich dachte z.B. an Menschen, die aus langer Kriegsgefangenschaft aus Sibirien in die Heimat zurückgekehrt sind. Waren sie nicht alle zerbrochen?

Wolfgang

Mein Vater war in Gomel in Gefangenschaft. Spätheimkehrer 1947.

Was er aus dieser Zeit berichtete, ist weitab von (m)einer MS.
da bin ich richtig froh, "nur MS" zu haben

Zerbrochen ??

Er heiratete,
bekam mit seiner Ursel 5 Kinder,
unterstütze diese auch bei ihren Schritten durch Ausbildung und höhere Schule und entpuppte sich als zugeneigter Vater und später Opa.

Zerbrochen ???

So wie nicht jeder MSler im Rollstuhl "landet",
so sind wohl nicht alle Soldaten und Kriegsgefangenen "zerbrochen

--
das Geheimnis der Medizin besteht darin,
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während die Natur sich selber hilft (Voltaire)

Sisyphos hatte es auch nicht leicht

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Heilung der MS über Nacht?

UWE, Dienstag, 29.06.2021, 17:39 (vor 1024 Tagen) @ W.W.

Also ich fände es einfach Geil shades
- Wäre sofort dabei, ohne Diskussionen...

LG
Uwe

--
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand.
Denn Jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.
– René Descartes

Einige Spekulationen über 'Menschenmaterial'

W.W. @, Mittwoch, 30.06.2021, 11:15 (vor 1023 Tagen) @ W.W.

Was hätte Camus noch geschrieben, wenn er den Autounfall seines Verlegers überlebt hätte?

Was hätte Kafka noch geschrieben, wenn er durch eine Tuberkulostatika-Therapie gerettet worden wäre?

Zu welchen Höhen hätte Jogi Löw die deutsche Nationalmannschaft noch führen können, wenn er jetzt nicht im Achtelfinale verloren hätte?

Ich gebe ja zu, dass das müßige Gedanken sind (obwohl ich den Ausdruck 'Menschenmaterial' in diesem Zusammenhang nicht mag), und ich verwende sie nur, um deutlich zu machen, was es bedeuten würde, wenn jemand 10 Jahre als Frosch lebt, während er in Wirklichkeit ein Prinz ist. Oder wenn jemand jahrelang hätte in einem KZ oder GULAG leben müssen.

Ich nehme an, diese Erfahrung wäre an niemandem spurlos vorübergegangen. Man hätte Falten, einen krummen Rücken, eine Anfälligkeit der Leber oder einen ganz speziellen Gesichtsausdruck bekommen.

Bei der MS (glauben einige) scheint das anders zu sein. Ich glaube das nicht! Manchmal kommt es mir sogar makaber vor, jemand, der jahrelang gelähmt gewesen sei, könne wieder tanzen.

Das ist es, wovor ich warnen wollte, und das, was ich meine, wenn man sagt, die Krankheit 'zeichne' einen. Es ist kein 'Kainszeichen', sondern etwas anderes, was die Krankheit in uns einbrennt, wie ein Pferd gebrandmarkt wird.

Unangenehm an dem Gedanken ist wohl, dass man durch Leiden reift und nie wieder der wird, der man mal war. Ganz und gar nicht unangenehm aber ist, dass jeder mit 50, 60 oder 70 das Gesicht hat, das er verdient, weil nichts spurlos an uns vorübergeht. Sogar eine jahrelange
Depression nicht! Man wird nie wieder der, der man war!

W.W.

Mit der Zeit

kirstenna @, Mittwoch, 30.06.2021, 11:52 (vor 1023 Tagen) @ W.W.

Mit der Zeit nimmt die Seele die Farbe deiner Gedanken an.

Marc Aurel

Einige Spekulationen ?

Boggy, Mittwoch, 30.06.2021, 13:38 (vor 1023 Tagen) @ W.W.

Das ist es, wovor ich warnen wollte, und das, was ich meine, wenn man sagt, die Krankheit 'zeichne' einen. Es ist kein 'Kainszeichen', sondern etwas anderes, was die Krankheit in uns einbrennt, wie ein Pferd gebrandmarkt wird.

Huch! Sie warnen uns. Wie nett.
Da wird etwas in "uns" eingebrannt?
Bei mir nicht. Ich hätte sonst wohl aufgewiehert wie ein gebranntes Pferd.

Da sag ich schlicht: Schluß mit dem dunklen Geraune.

Unangenehm an dem Gedanken ist wohl, dass man durch Leiden reift und nie wieder der wird, der man mal war. (...)

Äh, wie bitte? Man "reift" durch Leiden?
Is mir neu.
Menschen "reifen" nicht, und fallen auch erfreulicherwiese nicht im Alter als "reife (endlich! :-) ) Frucht von den Ästen.
- nach langer, angespannter Zeit des Warten auf den erlösenden Moment der Vollendung eines unvollkommen Etwas, das sie vorher waren.

Menschen verändern sich. Sie antworten auf äußere Umstände, indem sie sich verändern, oder indem sie die äußeren Umstände verändern.

Diese Veränderungen gelingen mal gut, mal weniger gut, mal gar nicht.
Menschen sind zu jeder Zeit ihres Lebens so vollkommen und/oder so unvollkommen wie es in dem Moment paßt.

Man wird nie wieder der, der man war!

Man mird immer nie mehr der, der man war.
Das ist der Lauf der Dinge, oder des Lebens, oder der Welt. Man kann auch jedes "oder" durch ein "und" ersetzen.

Und was soll das Ganze nun?
Keine Ahnung.

B.

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.

Reife

Boggy, Mittwoch, 30.06.2021, 13:59 (vor 1023 Tagen) @ Boggy

Ich möchte meine Einstellung zu "Reife" doch noch etwas ernsthafter und kurz erläutern:

Zum Konzept der "Reife" habe ich Distanz. Das kann ich jetzt nur andeuten.

Von "Reife" zu sprechen, bedeutet aus meiner Sicht, sich auf ein Wertesystem zu beziehen, also auf ein System von Menschen gesetzter Normen, bzw. Normierungen.

Es beinhaltet hierarchisierende Unterscheidungen von "reif", "reifer", "unreif", die nur auf ein von anderen Menschen (also nicht von mir selbst) konstruiertes Normensystem zurückgeführt werden können - ein Normensystem, das von eben diesen Menschen nun wiederum auf andere Menschen angewandt wird. Im Kern ist das ein Akt der Machtausübung; in diesem Fall von Definitionsmacht.

Manche Menschen übernehmen nun diese Normen und wenden sie auf sich selbst an, als wären es ihre eigenen. Damit unterwerfen sie sich.

In meinem Menschenbild gibt es nur "Wandel", "Veränderung". Wie ich subjektiv meinen Wandel bewerte, vollzieht sich nach meinen eigenen Kriterien, ob etwas in der Rückschau für mich eher mehr Leid erzeugend war oder mehr Leid mindernd bzw. aufhebend; bzw. Leid gar nicht erst entstehen ließ. Ich versuche einen Weg zu finden, mich so zu verändern, daß ich möglichst Leid vermeide und/oder verringere/beseitige. Das ist alles.

Das gelingt mal besser mal schlechter. In jedem Lebensabschnitt. Mit genau den "Mitteln", die mir zu dem Zeitpunkt zur Verfügung stehen.
Als 10jähriger mache ich das mit den Mitteln eines 10jährigen - andere gibt es nicht; ich bin deshalb nicht "unreif", ich bin nicht "unvollkommen", ich bin so "vollkommen" wie ein 10jähriger sein kann.
Ich bin mit 10 keine bittere, noch unreife Frucht, die auf ihre Süße zustrebt; ich bin als 10jähriger schon vollkommen, echt "süß". ;-)

Als 60jähriger mache ich das mit den Mitteln eines 60jährigen - andere gibt es nicht; ich bin deshalb nicht "reif", ich bin nicht "vollkommen", ich bin so "vollkommen" oder "unvollkommen" wie ein 60jähriger sein kann, oder besser gesagt, wie ICH als ein 60jähriger sein kann.

Das, was zwischen dem 10jährigen und dem 60jährigen liegt, ist einfach Lernen.

Gruß
Boggy
flowers

--
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Einige Spekulationen über 'Menschenmaterial'

UWE, Mittwoch, 30.06.2021, 16:05 (vor 1023 Tagen) @ W.W.

Bei der MS (glauben einige) scheint das anders zu sein. Ich glaube das nicht! Manchmal kommt es mir sogar makaber vor, jemand, der jahrelang gelähmt gewesen sei, könne wieder tanzen.

Also das ist wirklich STARKER Tobak !!

Ich muss mich wiederholen.
Sie haben von langjähriger MS und den Wünschen und Visionen in Zusammenhang mit HELIUNG nicht die GERINGSTE Ahnung !

Si tacuisses...

Uwe

--
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Denn Jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.
– René Descartes

Heilung der MS über Nacht?

W.W. @, Mittwoch, 30.06.2021, 12:35 (vor 1023 Tagen) @ W.W.

Ein anderes Vorurteil ist, dass nur zu wenig über die MS geforscht würde. Als Beispiele werden Michael Fox, der selbst an Parkinson erkrankte, und Joanne Rowling, deren Mutter an MS starb) angeführt. Ich übernehme das aus Sallys Café, das übrigens immer interessanter wird.

Man sagt dann auch: Wenn Elon Musk all das Geld, das er in die bemannte Raumfahrt für millionenschwere Touristen stecke, in die MS-Forschung stecken würde, dann würde die Ursache der MS bzw. ein Heilmittel gegen sie, in Nullkommanichts gefunden werden.

Ich glaube, man vergleicht das mit dem Manhattan-Projekt der Atombombe! So naheliegend diese Gedanken sind, ich glaube nicht an sie.

W.W.

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Heilung der MS über Nacht?

agno @, Mittwoch, 30.06.2021, 12:50 (vor 1023 Tagen) @ W.W.

Ja, hätte, würde, könnte...
Das Leben im Konjunktiv!
https://m.youtube.com/watch?v=ezQs0sB8Q0s
Aber, die Ablenkung stellt mehrere Fragen:
1. Hat irgendwie jeder?
2. Ist es besser mit oder ohne?
3. Gibt es ein kleines individuelles Freiheitsrecht dazu?
Gruß agno

--
Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

Heilung der MS über Nacht?

W.W. @, Mittwoch, 30.06.2021, 12:56 (vor 1023 Tagen) @ agno

Wie erwähnt, kommt es mir so vor, als ob Sallys MS-Café immer besser würde.

Heil ?

Boggy, Mittwoch, 30.06.2021, 13:12 (vor 1023 Tagen) @ W.W.

Wie erwähnt, kommt es mir so vor, als ob Sallys MS-Café immer besser würde.


Dann geh doch nach drüben!
:ok:

--
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Heilung der MS über Nacht?

Oliver L., Montag, 05.07.2021, 14:00 (vor 1018 Tagen) @ W.W.

Mir ist das egal. Ich habe mich in meiner Nische eingerichtet. Mein Leben macht mir Spaß, Herz was willst Du mehr? Es könnte schöner sein, gut, aber das ist ein Allgemeinplatz. Oliver, PPMS, schwerbetroffen

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Heilung der MS über Nacht?

UWE, Donnerstag, 08.07.2021, 09:15 (vor 1015 Tagen) @ Oliver L.

So geht jeder mit der Sch... anders um.

Mein Ziel wird immer Heilung sein.

"Einrichten" ist für mich keine Option.
(32 Jahre SPMS, schwer betroffen)

LG
Uwe

--
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Heilung der MS über Nacht?

W.W. @, Donnerstag, 08.07.2021, 09:42 (vor 1015 Tagen) @ Oliver L.

Das mit dem 'Einrichten' ist etwas ganz Besonderes, etwas Kreatürliches, vielleicht sogar Menschliches. Ein Homosexueller wie Wittgenstein, muss sich in sein Leben einrichten, auch Thomas Mann musste seinen Weg finden, aber auch jemand, der sich ein große Geigerkarriere erträumt hat, aber immer nur die 2. Geige im Streichquartett spielt, dann die Menschen, die ihr Kind oder ihren Partner verloren haben, die, denen alles scheinbar misslang, und die, die wie Kafka eine Tuberkulose bekamen...

Jeder Mensch hat mit Widrigkeiten zu kämpfen, wäre es nicht verrückt, wenn man nur dann glücklich sein kann, wenn alles super läuft? Macht uns nicht das Falten und prägt unseren Charakter, was uns zwingt, uns 'einzurichten'?

Ob man es sich mit einer MS einrichten kann? Ich denke ja, aber ich will das nicht beurteilen. Muss man reich oder gesund sein, um glücklich zu sein.

W.W.

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Heilung der MS über Nacht?

UWE, Donnerstag, 08.07.2021, 12:39 (vor 1015 Tagen) @ W.W.

.. Muss man reich oder gesund sein, um glücklich zu sein.

W.W.

Muss man nicht, aber es hilft enorm... shades

Uwe

--
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Denn Jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.
– René Descartes

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Heilung der MS über Nacht?

agno @, Donnerstag, 08.07.2021, 12:58 (vor 1015 Tagen) @ UWE

Frei nach Nash (Beautifull Mind) wäre es klug, das zweitbeste Ergebnis anzustreben.
Wobei ich vor einem glücklichen Behindertenleben, bezüglich Lebenskunst (sich einrichten), den allergrößten Respekt habe.
Gruß agno

--
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Heilung der MS über Nacht?

UWE, Samstag, 10.07.2021, 14:46 (vor 1013 Tagen) @ agno

Wobei ich vor einem glücklichen Behindertenleben, bezüglich Lebenskunst (sich einrichten), den allergrößten Respekt habe.
Gruß agno

Mir tun diese Leute in erster Linie leid.
- Lügen sich in die eigene Tasche.

Aber wie gesagt, jeder geht mit der Sch.. anders um.

Glück auf
Uwe

--
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Heilung der MS über Nacht?

agno @, Samstag, 10.07.2021, 14:55 (vor 1013 Tagen) @ UWE

Jeder lügt sich auf seine persönliche Weise, sein eigenes Vesper in den Rücksack.
Der Spatz in der Hand oder die Statistikwahrscheinlichkeitshoffnungstaube?
agno

--
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Heilung der MS über Nacht?

Mimmi, Donnerstag, 08.07.2021, 16:08 (vor 1015 Tagen) @ W.W.

" Jeder Mensch hat mit Widrigkeiten zu kämpfen, wäre es nicht verrückt, wenn man nur dann glücklich sein kann, wenn alles super läuft? Macht uns nicht das Falten und prägt unseren Charakter, was uns zwingt, uns 'einzurichten'?

Ob man es sich mit einer MS einrichten kann? Ich denke ja, aber ich will das nicht beurteilen. Muss man reich oder gesund sein, um glücklich zu sein."

Daran glaube ich auch nicht, dass man immer glücklich sein kann.
Eine grundlegende Lebenszufriedenheit ist meines Erachtens eher erstrebenswert.

Sich einrichten und/oder glücklich sein, sind doch zwei Paar Schuhe.
Richtet sich nicht jeder zwangsläufig in seinem Leben ein?

Und ob man sowohl reich, als auch gesund sein muss um glücklich zu sein, ist vermutlich auch eine Typ-Frage.:kiff:

Früher war ich phasenweise ziemlich arm, dafür aber gesund - in diese Zeit war ich so zufrieden und oftmals glücklich wie ich es nie wieder war.

Heute bin ich krank/behindert und habe Geld im Überfluss (Millionäre würden das natürlich anders sehen) - aber eine grundlegende Lebenszufriedenheit fehlt; auch wenn es durchaus etliche schöne/glückliche Momente gibt.

Unterm Strich würde ich sofort wieder die Variante arm und gesund vorziehen.
Ein Spaziergang im Wald usw... macht mich persönlich glücklicher als der Konsum von irgendwelchen Dingen oder ein Essen im Sternetestaurant.

Da das Leben kein Wunschkonzert ist, ist krank mit Knete natürlich besser als krank und arm.

Laut UNO müsste ich allerdings auch jetzt vor Glück nur so strotzen:

- mindestens 2.500 Kalorien pro Tageinen
- Wasserverbrauch von 100 Litern am Tag
- mindestens sechs Quadratmeter Wohnraumeinen
- Platz zum Kochen
- eine sechsjährige Schulbildung

Dann liegt es vielleicht daran, daß mein Hirnschaden mein Gefühlsleben negativ durcheinanderwirbelt.
Wer weiß, vielleicht ist mein Hirn irgendwann so geschrottet, dass ich euphorisch werde.

Schaue ich mir hingegen die Hauptkriterien der Glücksforscher an, dann ist es kein Wunder, dass ich nicht vor Glück strotze

- eine stabile Beziehung
- Heiraten bringe noch ein Quäntchen mehr Glück
- Freundschaft
- Geselligkeit
- Gesundheit
- einen den eigenen Fähigkeiten entsprechenden Beruf
- Kinder
- ausreichend Geld zur Erfüllung der Grundbedürfnisse

Wie dem auch sei, ich arbeite täglich daran mir das Leben schön zu machen und hoffe einfach mal, dass mir irgendwann nicht die Verbitterung aus jeder Pore tropft

Die Arbeit am Leben mit MS - Mühen der Ebene, und manchmal Gipfel

Boggy, Donnerstag, 08.07.2021, 17:02 (vor 1015 Tagen) @ Mimmi

Wie dem auch sei, ich arbeite täglich daran mir das Leben schön zu machen und hoffe einfach mal, dass mir irgendwann nicht die Verbitterung aus jeder Pore tropft

Hallo Mimmi,

da bin ich bei Dir. Mir geht es ähnlich.
Ich habe mich kürzlich mit einem alten Freund über "Glück" unterhalten, und gesagt, Glück bedeute für mich, zufrieden sein zu können
Die Momente, Minuten, Stunden, in denen ich einfach zufrieden bin, ohne innere Anspannungen, sind mir so kostbar.
Also Zufriedenheit ist mein Glück. Mehr brauche ich nicht.

Wenn dann trotzdem von Zeit zu Zeit mal Momente, Minuten oder vielleicht sogar Stunden in mein Leben treten, wo ich richtig glücklich bin, dann ist das das Sahnehäubchen auf dem Kuchen des Lebens, oder die Butter auf dem Stück Brot. ;-)
Und natürlich willkommen!

Ich empfinde es auch so, daß es in meinem von MS deutlich geprägten Leben wirklich tägliche Arbeit ist, mir "das Leben schön zu machen",
oder, wie ich es eher formulieren würde, mir Räume zu schaffen, in die hinein ich mir etwas holen kann, in denen ich etwas entstehen lassen kann, was lebendigens Leben ist, Leben, das sich wirklich nach LEBEN anfühlt, und von LEBEN erfüllt ist.

Das ist nicht selbstverständlich einfach da.
Das muß ich mir in einem MS-geprägten Leben voller Anspannungen, ob dies oder das für mich bewältigbar sein wird und wie, ob Hilfe erreichbar ist usw. tatsächlich oft (nicht immer ! ) erarbeiten, den Weg freischaufeln, Eingänge schaffen, Grundlagen legen, worauf lebendiges LEBEN (ent)stehen kann, wenn es zu mir kommt.

Bisher gelingt mir das noch ausreichend gut.
(Nach rund 30 Jahren ppMS)
Falls sich das mal ändert - - wer weiß, was dann sein wird ...
An die Unergreifbarkeit der Zukunft hänge ich lieber nicht zuviele Vorstellungen, und wenn sie auftauchen, schaue ich kurz hin, und überlasse sie dann erstmal sich selbst.
Vielleicht komme ich später nochmal drauf zurück ...

Gruß
Boggy
flowers

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.

Heilung der MS über Nacht?

W.W. @, Donnerstag, 08.07.2021, 17:16 (vor 1015 Tagen) @ Mimmi

Sich einrichten und/oder glücklich sein, sind doch zwei Paar Schuhe.
Richtet sich nicht jeder zwangsläufig in seinem Leben ein?

So ganz überzeugt bin ich nicht! Ohne auf die Unterscheid von 'Glück' und 'Zufriedenheit' eingehen zu wollen (weil ich glaube, dass sich beide Begriffe im Alter immer mehr annähern), meine ich, dass man 'zufrieden' sein kann, wenn es einen gegeben ist, sich 'einzurichten', und dass es Menschen gibt, die 1000 Gründe finden, warum sie nicht zufrieden sein können. 'Sich einzurichten' ist also keineswegs eine Zwangsläufigkeit.

Manchmal liegt es an Kleinigkeiten, dass man z.B. einen Partner hat, von dem man meint, dass man ihn liebt, aber er oder sie einen ständig betrügen. Aber ist das eine Kleinigkeit? Jedenfalls wird sie so selten erwähnt, dass man annehmen muss, sie komme kaum vor.

W.W.

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Reich ohne xund

naseweis ⌂ @, in meinem Paradies, Donnerstag, 08.07.2021, 23:57 (vor 1014 Tagen) @ W.W.

Muss man reich oder gesund sein, um glücklich zu sein.

W.W.

Lieber Wolfgang,

Ich wäre bereit für ne Studie.

Wenn du mich beim Status "reich" gut unterstützt,
teste ich mal ob ich dann glücklicher bin.

Kontonummer schick ich gerne auf Anfrage.... ;-)

--
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den Patienten abzulenken,
während die Natur sich selber hilft (Voltaire)

Sisyphos hatte es auch nicht leicht

Reich ohne xund

W.W. @, Freitag, 09.07.2021, 07:39 (vor 1014 Tagen) @ naseweis

Lieber Uli,

es ist so, wie wir ja leider schon oft in diesem Forum festgestellt haben: Wenn wir solche weitgehenden Aussagen machen, kommen wir rasch an unsere Grenzen, weil es uns nicht gelingt, die Grundbegriffe wie z.B. 'reich' und 'gesund' und 'glücklich' zu definieren.

Es ist so, als sprächen wir über wichtige Dinge, könnten sie aber nicht definieren, und so geben wir wichtigen Zeichen in unserer Rede keine Bedeutung!:confused:

Wolfgang

PS: Ich bin ja nach wie vor der Ansicht, man könnte über viele Dinge sinnvoll sprechen, ohne sie ausreichend definiert zu haben. Das betrifft nicht nur das Metaphysische.

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Szlezák: "Das Wesentliche ist nicht sagbar"

agno @, Freitag, 09.07.2021, 12:41 (vor 1014 Tagen) @ W.W.

https://www.nzz.ch/feuilleton/platon-das-wesentliche-seines-denkens-steckt-im-ungesagte...

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Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

Szlezák: "Das Wesentliche ist nicht sagbar"

W.W. @, Freitag, 09.07.2021, 13:00 (vor 1014 Tagen) @ agno

Ja, ich habe schon immer gedacht, dass der späte Wittgenstein ein Platoniker war! Platon weicht in Mythen aus, wenn er sich der Wahrheit nähert, als könne man über das, was wirklich ist, genau so wenig reden wie über Gott.

Wolfgang

Szlezák: "Das Wesentliche ist nicht sagbar"

Boggy, Freitag, 09.07.2021, 13:10 (vor 1014 Tagen) @ W.W.

Ja, ich habe schon immer gedacht, dass der späte Wittgenstein ein Platoniker war! Platon weicht in Mythen aus, wenn er sich der Wahrheit nähert, als könne man über das, was wirklich ist, genau so wenig reden wie über Gott.

Wolfgang

mmhmmm ...
der "Tractatus logico-philosophicus" („Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“)
ist aber der frühe Wittgenstein ...
:confused:

Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.

Szlezák: "Das Wesentliche ist nicht sagbar"

W.W. @, Freitag, 09.07.2021, 13:20 (vor 1014 Tagen) @ Boggy

Der Tractatus ging im 2. Teil in den späten Wittgenstein über.

W.W.

Szlezák: "Das Wesentliche ist nicht sagbar"

Boggy, Freitag, 09.07.2021, 13:29 (vor 1014 Tagen) @ W.W.

Der Tractatus ging im 2. Teil in den späten Wittgenstein über.

W.W.


2. Teil?

"Das Werk wurde während des Ersten Weltkriegs geschrieben und 1918 vollendet."

Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tractatus_logico-philosophicus

Boggy

--
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Szlezák: "Das Wesentliche ist nicht sagbar"

W.W. @, Freitag, 09.07.2021, 13:39 (vor 1014 Tagen) @ Boggy

Der Tractatus hat trotzdem zwei Teile, der positivistische Teil, den der Wiener Kreis so liebte, und dann der Teil, der meiner Erinnerung nach so anfing: "Es gibt das Mystische." Aber es sei unaussprechbar. Ich glaube(!) dieser Teil hat Russell überhaupt nicht behagt.

Nach meiner ganz persönlichen Deutung, erkannte Wittgenstein an der Front im 1. Weltkrieg nach dem Tolstoi-Erlebnis, dass man mit Frege nicht dichten kann, aber dass Poesie wichtig ist. Wittgenstein hat übrigens nicht nur Krimis gelesen, sondern auch Rilke und Trakl.

W.W.

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Szlezák: "Das Wesentliche ist nicht sagbar"

agno @, Freitag, 09.07.2021, 13:13 (vor 1014 Tagen) @ W.W.

Ja, ich habe schon immer gedacht, dass der späte Wittgenstein ein Platoniker war! Platon weicht in Mythen aus, wenn er sich der Wahrheit nähert, als könne man über das, was wirklich ist, genau so wenig reden wie über Gott.

Wolfgang

Vielleicht hätte er gekonnt, dem geneigten Leser, wollte er die Denkarbeit nicht abnehmen. Weil...(siehe Linktext )
Gruß agno

--
Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

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