Luther - Schleiermacher - Karl Barth... Und jetzt? (Straßencafé)

W.W. @, Montag, 17.04.2023, 13:04 (vor 365 Tagen)

Ich entschuldige mich, dass ich etwas anspreche, was den Katholiken unter euch fern ist.

Für mich als evangelischer Christ (darf ich mich überhaupt so nennen?), merke ich, dass Schleiermacher sehr umstritten ist: Ein Romantiker halt, der einem nicht mehr viel sagt. Obwohl mir kaum jemand sagen kann, was ihn so umstritten macht.

Ich persönlich verbinde ihn sehr mit dem Spinozismus, und ich schäme mich deswegen auch nicht! Aber das spezifisch Christliche ist aus dieser Sichtweise doch weit, weit weg. Als ob das Spinozistische eine höhere Art von Religion sei, die dem klugen, aufgeklärten Menschen und den Naturwissenschaftlern liegt, sie dabei aber übersehen, dass es gar keine Religion ist, sondern nichts anderes als eine unbestimmte Ehrfurcht vor dem Unbegreiflichen.

Schleiermacher liegt mir sehr nahe, aber ich vermisse das Menschliche bei ihm: die Hoffnung und die Moral. Aber auch das ist natürlich noch nicht genügend durchdacht. Seit Jahren beschäftige ich mich mit dem 'Objektiven' und dem 'Subjektiven', wobei dem Objektiven wohl nicht viel Raum bleibt, weil wir die Welt nur mit unseren eigenen Augen und unserem eigenen Verstand sehen können.

Der ganz andere Pol ist Karl Barth, den ich gefühlsmäßig ablehne. Obwohl man seine Meinung teilen kann, dass es nicht möglich ist, über Gott zu reden. Ich denke: Beide sind mir fern - Schleiermacher und Barth. Es muss eine neue Art von Christentum her! Im dem man sich wohlfühlt. Aber ich habe keine Ahnung!

Es ist die Schlichtheit des Luther-Deutsches, die mich berührt, und damit wohl auch das, was in der Bibel steht, egal, in welcher Sprache es formuliert wurde. Aber kann sich die Botschaft der Bibel nicht auch ändern? Von jüdischen Überzeugungen zu christlichen Überzeugungen und von dort aus zu einer neuen Überzeugung - als ob im Wandel das Gemeinte erhalten bliebe.

Ich bin kein Agnostiker!

Wolfgang

PS: Hat das etwas mit der MS zu tun? Im weitesten Sinn ja, weil viele spüren, dass sie von etwas Unsichtbarem geführt werden.

PPS: Vom Buddhismus spreche ich nicht, weil er mir so fremd ist, dass ich nichts über ihn sagen kann.

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Luther - Schleiermacher - Karl Barth... Und jetzt?

agno @, Montag, 17.04.2023, 14:35 (vor 365 Tagen) @ W.W.

...kann sich die Botschaft der Bibel nicht auch ändern? Von jüdischen Überzeugungen zu christlichen Überzeugungen und von dort aus zu einer neuen Überzeugung - als ob im Wandel das Gemeinte erhalten bliebe.

Ich bin kein Agnostiker!

Wolfgang

PS: Hat das etwas mit der MS zu tun? Im weitesten Sinn ja, weil viele spüren, dass sie von etwas Unsichtbarem geführt werden.

PPS: Vom Buddhismus spreche ich nicht, weil er mir so fremd ist, dass ich nichts über ihn sagen kann.

Obwohl ich zu deinen Gedanken, agnostisch angehaucht, ohne jede Kompetenz bin, würde mich interessieren, was der Kathalysator deiner Gedanken war. Gibt es einen Zeitungsartikel oder war da eine Predigt?

agno

P.S.: Wenn ich deine Worte so auf mich wirken lasse, dann klingt da ein: Ich will machen (bzw denken & glauben) was ich will und dafür gelobt werden. :-D

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Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

Luther - Schleiermacher - Karl Barth... Und jetzt?

W.W. @, Montag, 17.04.2023, 15:18 (vor 365 Tagen) @ agno

Obwohl ich zu deinen Gedanken, agnostisch angehaucht, ohne jede Kompetenz bin, würde mich interessieren, was der Kathalysator deiner Gedanken war. Gibt es einen Zeitungsartikel oder war da eine Predigt?

Ich denke zusammen mit meiner Tochter häufig darüber nach, wie ein neues Christentum aussehen könnte, das die Substanz des alten erhält und trotzdem zeitgemäß ist. Das die christlichen Kirchen wieder zusammenführt, die beide ihren Glanz verloren haben.

Wolfgang

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