Wirkt die Basistherapie wirklich? (Allgemeines)

W.W., (vor 2920 Tagen) @ Marc

PS: Hatte nicht sogar ein MS-Experte vom Ärztlichen Beirat der DMSG "errechnet", dass ein durchschnittlicher MS-Patient den Krankenkassen 60.000 € im Jahr kostet, und die Basistherapie nur 16.000€? Eine sehr dubiose Berechnung, die dann auch nur in einer untergeordneten Zeitschrift veröffentlicht wurde: European Journal of Neurology (die oft mit der renommierten NEUROLOGY verwechselt wird).


Ihre "dubiose" Berechnung baisert vermutlich auf einer Erhebung in 16 europäischen Ländern mit über 16.000 Teilnehmern zu den jährlichen wirtschaftlichen Gesamtkosten eines MS Betroffenen. Die Betrachtung war eigentlich noch spezifischer. Nämlich, daß die Kosten sich abhängig vom Zustand (EDSS Wert) veränderten.

Demnach "kosteten" "mild" Betroffene (EDSS <=3) 22,800€, "moderat" Betroffene (EDSS 4-6) 37,100€ und "schwer" Betroffene (EDSS >7) 57,500€ im Jahr im europäischen Schnitt. Deutschland liegt mit 27K€/40K€/60K€ p.a. als größere Volkswirtschaft deutlich über dem Schnitt.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5476197/figure/fig6-1352458517694432

Wesentliche Kostenfaktoren bei niedrigen EDSS Werten waren (wie zu erwarten) die Therapiekosten. Bei höheren EDSS Werten sind aber insbesondere die durch Berentung entstandenen Produktionsausfälle bzw. die Pflegekosten ausschlaggebend was auch zu höheren Gesamtkosten führte. Es bestand zudem eine klare Korrelation zwischen Berentung und EDSS Wert.

Ich danke Ihnen, dass Sie mich korrigiert haben und die richtigen Zahlen zitiert haben. Mir war es anders in Erinnerung. Aber "dubios" oder schwer nachvollziehbar kommen mir die Angaben immer noch vor: als würde man verrückt werden können, wenn man mit zu viel statistischen Daten überschwemmt werden.:-(

Man kann daraus den Schluss ziehen, dass man sich mit so etwas nur befassen sollte, wenn man echt Ahnung hat. Viele Menschen würden also ehrlich sagen müssen: "Was ein MS-Patient pro Jahr kostet, das kann ich wirklich nicht beurteilen."

Mir bleicht immer noch schleierhaft, warum eine "milde MS" 22.800 € pro Jahr kostet. Meinen Sie, das sei so, weil die Kosten der Basistherapie eingerechnet werden und die vielen MRT-Kontrollen?

Ich hatte es so verstanden: Aus volkswirtschaftlicher Sicht könnte man doch schließen: "Wie behandeln lieber gleich alle MS-Betroffenen von Anfang an, damit sie möglichst lange davor bewahrt werden, schwer behindert zu werden?"

Wenn also der Verlauf der MS zu Beginn unberechenbar ist und die meisten MS-Patienten im Laufe der Zeit schwerbehindert werden, dann "lohnt" es sich, 15.000 €/Jahr bei "milden Verläufen" zu investieren, um die teuren Schwerbehinderten in 20 oder 30 Jahren zu verhindern, die dann 60.000 € kosten würden.

Das heißt, dass die Rechnung zeigt, dass sich für die Krankenkassen die Basistherapie "rechnet", obwohl sie so wahnsinnig teuer ist! Ich kann die Berechnung nicht nachvollziehen, aber ich halte sie für verrückt. Wie hieß der DMSG-Experte eigentlich, der sich aufgestellt hat? Fasshauer?

Wir können mit der Statistik betrogen werden. Dies scheint mir ein gutes Beispiel dafür zu sein.

W.W.

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