Die Unbeherrschtheit: ein verstecktes Symptom der MS? (Allgemeines)

Boggy, Donnerstag, 06.04.2023, 15:36 (vor 379 Tagen) @ W.W.

Die Unbeherrschtheit: ein verstecktes Symptom der MS?
Ich vermute, die Unbeherrschtheit wird leicht mit einer Neurose oder einem Charakterfehler verwechselt, so, wie das Fatigue-Syndrom leicht mit Faulheit verwechselt wird.
Ich glaube(!), dass, wenn unser Gehirn weniger Leitungsbahnen zur Verfügung hat, dass es leichter 'ausrastet', was kein Charakterfehler ist, sondern Ausdruck einer Hirnleistungsschwäche.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass viele, die 'leicht ausrasten', dies 'psychologisieren, und nicht merken, dass dies etwas mit ihrer verminderten Hirnleistungsfähigkeit zu tun hat.

Wenn Sie sich dafür einsetzen, den Auswirkungen von organischen Schädigungen nicht psychologische Ursachen anzudichten bzw. diese nicht zu einem "psychologisch-psychotherapeutischen Problem" zu machen, dann bin ich ganz bei Ihnen.

Was die MS und eine von Ihnen angesprochene "Unbeherrschtheit" als mögliches "verstecktes Symptom der MS" angeht, so wäre der erste Schritt wohl zu überprüfen, ob es überhaupt zutrifft, daß an MS erkrankte Menschen "unbeherrschter" sind als durchschnittlich gesunde.
Das müßte empirisch geschehen, und dürfte schwierig werden.

Wenn überhaupt, und Ihre Annahme aufgreifend, würde das ja erst, oder nur, bei einem bestimmten Ausmaß an bestimmten Schädigungen eintreten.

Ich würde allgemein davon ausgehen, daß anhaltende Überlastungen und Überforderungen bei allen Menschen dazu führen, daß sie schneller gereizt und impulsiv reagieren.
Ich komme als MSler inzwischen mit meinem MS-geschädigten Gehirn - in Verbindung mit allgmeiner körperlicher Schwäche und Erschöpfung - schneller und öfter in geistige Überforderungssituationen, da die Schädigungen zu verlangsamtem Denken und Konzentrationsproblemen führen.
EINE mgögliche Reaktion (neben anderen!) ist tatsächlich eine stärkere Gereiztheit, und die Neigung, dann impulsiv und nicht überlegt genug zu reagieren.

Die Frage, was davon "organisch" und damit "zwangsläufig" - und nicht beeinflußbar durch mich ist, ist eine offene. Das hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Z.B. ob ich die Überforderung und ihr Ausmaß abschätzen kann, oder ob sie mich "überfällt" - das gibt es.

Ich gehe damit auf unterschiedliche Weise um.
Das jetzt im einzelnen weiter auszuführen, ist mir zuviel an "Arbeit". Und würde mich in eine Überforderungssituation bringen, die ich gerad nicht möchte.

In diesem Sinne ...

Gruß
Boggy

--
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