Stammzelltherapie als Option (Therapien)

Marc @, Samstag, 23.11.2019, 18:08 (vor 1618 Tagen) @ carp27

Hi Carpe27

Habe leider nicht so viel Zeit wie heute Vormittag daher nur ein paar kurze Kommentare:

..die 46% nach 5 Jahren stammen aber auch aus einem Patientenkollektiv, welches bereits im Durchschnitt stärker betroffen war (Durchschnitt EDSS 6,5) und einen sehr großen Anteil an progressiven MS´lern.

Was das eigentliche Problem bei HSCT umschreibt. Die meisten Teilnehmer sind leider bereits in ihrer progredienten Phase und wären für die anderen IRTs leitlinienmäßig leider nicht mehr in Frage gekommen. Dann geben die tollen vermeintlichen Erfolge HSCT halt einen Hoffnungsschimmer und man versucht es auch. Da diese Therapie privat durchgeführt wird, braucht man ja auch keine ärztliche Empfehlung. Am Ende haben viele schlimmstenfalls sich um €50K erleichtert und dabei noch ein paar übele Infektionen eingefangen..

Dadurch kann man meiner Meinung nach deine angefügte Statistik überhaupt nicht mit den veröffentlichten Studienergebnissen von Ocrevus, Lemtrada etc. vergleichen. Dort sind ausschließlich MS´ler mit RRMS und im Durchschnitt meist ein EDSS Wert von 3.
Hätte man das Patientenkollektiv aus der von der angefügten Studie verwendet, wären mit Sicherheit ganz andere Werte für die beiden angeführten Medikamente präsentiert worden.

Ich weiß nicht weshalb diese Studie einen besseren Beleg für ein HSCT Protokoll wäre. Das war eine Phase II, Open Label Studie mit nur 110 Patienten die querbeet sämtliche verfügbaren Therapien hatten - also einschließlich den nahezu wirkungslosen Basistherapien.

Eine vernünftige Studie zum Thema müßte groß genug sein, einen vernünftigen Zeithorizont haben, und HSCT ausschließlich mit hochwirksamen IRT Therapien vergleichen. Bis dahin gibt’s wohl nur anekdotenhafte Erfolgsberichte oder Rosinenpickerei bei Studienergebnissen...

Aus diesem Grund ist Lemtrada überhaupt nicht und Ocrevus zwar für Progressive Msler zugelassen, jedoch mit einem in meinen Augen sehr geringem Mehrwert.
Und für die geschilderte Situation von vielen Progressiven ist der Wert durchaus akzeptabel nach 5 Jahren.

Warum sollte man progredienten Patienten auch entzündungshemmende Therapien verschreiben wenn diese allenfalls aufgesetzte Schübe reduzieren? Die Kriterien für eine kassenärztliche Kostenübernahme für HSCT in der Schweiz sind daher auch gleich zu denen für Lemtrada.

Man sollte, wenn man schon DMT mit HSCT vergleicht, doch eher auf die Studie von Dr. Burt aus Chicago (Jan 2019) verweisen, dort wurden ausschließlich Patienten mit RRMS eingeschlossen. (Auf diese Studie verweist übrigens auch die dgn).

Ich würde Prof. Burt nicht umbedingt als vertrauenswürdiger im Vergleich zu Prof. Fedorenko einstufen. Ist halt schon merkwürdig wenn er vor 2 Monaten ohne Ankündigung seine Klinik in Chicago schließt. Weiß er etwa irgendwas zu HSCT was wir nicht wissen? Die Nummer mit Selma Blair soll doch so gut gelaufen sein...oder?

https://www.the-scientist.com/news-opinion/northwestern-university-stem-cell-therapy-clinic-closes-abruptly--66401


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