Können wir Studien trauen? (Allgemeines)

W.W. @, Montag, 30.12.2019, 13:06 (vor 1580 Tagen) @ Marc

Ich kann an dieser Stelle irgendwie ihre Logik nicht nachvollziehen. Wie können wir mittels „Zahlenakrobatik“ „angelogen“ werden mit einer Studie, die noch nicht einmal publiziert wurde?

Ja, das habe ich mir irgendwie gedacht, dass man wir "Unlogik" unterstellen wird. Das ist übrigens ein Vorwurf, der mich immer hart trifft, ähnlich hat, wie wenn man meine Denkweise als "verworren" erklärt.

Das Problem mit unangenehmen Ergebnissen, die in der Versenkung verschwinden, ist seit Jahrzehnten bekannt. Es kommt ebenfalls oft vor, dass großangekündigte Studien als Mini-Poster auf Neurologiekonferenzen enden oder erst Jahre später zusammengefasst und publiziert werden.

Ja, das ist seit langem bekannt! Ist das ein Grund, nicht immer wieder auf diese verheerende publication bias zu verweisen? Nur, weil es uns Insidern bekannt ist, müssen wir es deswegen hinnehmen?

Daher ist vor mehr als 10 Jahren eine öffentliche Datenbank geschaffen worden in welche alle Studienresultate (auch in Rohform) umgehend hochgeladen werden sollten. Problem bis heute ist nur, dass dir Teilnahme freiwillig ist und nicht alles dort auffindbar ist...

Ja, abgebrochene Studien sind dort oft nicht auffindbar, und wenn doch, dann findet man manches nur in apokryphen Quellen. Und wenn auch dankenswerte Anstrengungen unternommen werden, ist das ein Grund den in Frage zu stellen, der den Finger in eine Wunde legt, die manche aufgeklärten Geister, gerade weil sie das angesprochene Problem für so bekannt halten, dass es sich gar nicht lohnt, es anzusprechen, gerade diese aufgeklärten Geister helfen wohl oder übel mit dabei, dass immer weiter gelogen und betrogen wird (sit venia verbo).

Klipp und klar gesagt: Man wird den Professoren und Doktoranden der DMSG nicht vorwerfen können, sie würden sich in der MS-Literatur nicht gut auskennen. Das tun sie in ganz ausgezeichneter Weise! Der Vorwurf ist wie bei Aschenputtel: Die Guten ins Töpfchen, die Schelchten ins Kröpfchen.

Wenn den DMSG-Professoren eine Studie gefällt (wie etwa die Beck-Studie über die Cortisonbehandlung des akuten MS-Schubs mit Megadosen von Cortison), dann zitieren sie diese Studie und loben sie, und wenn jemand es wagt (wie die Arbeitsgruppe um Tremlett) die immunmodulatorische Therapie der MS in Frage zu stellen, dann wird diese Studie entweder gar nicht erwähnt oder schlecht gemacht.

W.W.


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