Ein neues MS-Medikament? (Allgemeines)

W.W. @, Freitag, 20.11.2020, 10:08 (vor 1255 Tagen)

Wenn ein wirklich wirksames Medikament gegen die MS gefunden würde, dann würde es sich in Windeseile verbreiten, wie damals auch das Penicillin keine große Werbung brauchte, um den Platz einzunehmen, den es dann auch eingenommen hat.

Es wird sicherlich nicht darum gehen, dass das neues Medikament etwas wirksamer ist als ein anderes, sagen wir 5, 10 oder gar 15%, dieses aber in signifikanter Weise. Der Erfolg wird so überzeugend und überwältigend sein, dass er sich von selbst empfiehlt. So, wie sich frisches Obst und Gemüse gegen Skorbut ohne großen statistischen Aufwand wie von selbst durchgesetzt haben?

Aber wird dieser neue Wirkstoff das wiederherstellen, was die ungebremste MS zerstört hat, oder wird er "nur" das weitere Fortschreiten der Erkrankung aufhalten, so, wie eine Impfung nur das Auftreten einer Krankheit verhindert, aber die Schäden, die sie gesetzt hat, nicht heilt.

Beim Penicillin war es wohl so, dass Bakterien, die eine Krankheit erzeugten, eine Substanz benötigten, um ihren Mantel (Schutzhülle) herzustellen, und wenn man die Ausbildung dieser Substanz verhindern konnte, ohne dem Wirtsorganismus sonst zu schaden, dann war er das geeignete Medikament.

Ist so etwas gegen die MS denkbar? Dass es einen MS-Erreger gibt, der gezielt durch ein Medikament getötet oder eine Impfung verhindert werden könnte? Oder wenn es keinen MS-Erreger gibt, dass der Mangel eines Nährstoffs die Ursache ist (Vitamine, Sonnenlicht) oder ein zu viel (Zucker, Alkohol, Nikotin)?

Im Grunde bewegt sich die MS-Forschung in diesem engen Bereich. Sucht sie vielleicht da, wo zwar nicht die Ursache zu finden ist, aber genügend Licht für die Forschung?

Aber - könnte man einwenden - sind nicht erstaunliche Fortschritte submikroskopisch erzielt worden, z.B. hinsichtlich von Oberflächenmolekülen? Sollte man da nicht weiterforschen?

Ich fürchte, die Gefahr ist ziemlich groß ist, dass man dort, wo man nicht mehr so richtig sieht, Ätiologie und Pathogenese miteinander verwechselt. Wenn ich z.B. weiß, dass bei der MS ein Oberflächenprotein seltener vorkommt als in der normalen Population, könnte das ja ein möglicherweise wichtiger Schritt zur Krankheit hin sein (Pathogenese), aber es ist nicht die Ursache (Ätiologie)!!! Die Ätiologie würde sein, zu erklären, warum der Stoffwechsel auf Abwege geraten ist.

Seit Jahrzehnten warte ich auf den Durchbruch, und ich kann nicht erkennen, dass er erzielt wurde. Auch die Betainterferone waren es nicht! Mehr und mehr denke ich, dass wir an der falschen Stelle suchen. Die Ursache der MS ist nicht ein Erreger und kein Mangel oder Überfluss.

Die Ursache der MS ist vermutlich gar kein einzelner Faktor, der relativ einfach zu identifizieren sein müsste, sondern es ist ein wissenschaftlich schwer zu durchschauendes Gemisch, also etwas Multifaktorielles.

W.W.


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