Wissenschaftsjournalismus (Allgemeines)

Boggy, Donnerstag, 14.09.2023, 19:56 (vor 227 Tagen) @ Michael27

Es gibt noch eine weitere Entwicklung im Wissenschaftsjournalismus, zu der ich bei riffreporter.de gelesen habe:
https://www.riffreporter.de/de/gesellschaft/journalismus-optimismus?utm_source=newslett...
Da der Artikel vermutlich hinter einer Bezahlschranke liegt (ich habe abonniert), will ich 3 Sätze zitieren:

Hallo Michael,
ich konnte den Artikel ohne Schranke ganz lesen, und ergänze einfach mal Zitate:

"„Artikel müssten Hoffnung vermitteln, um viel gelesen zu werden.“"
(...)
Die Differenziertheit aus Texten wird hin und wieder redaktionell herausgebügelt, damit sie mehr gute Laune verbreiten. Die Kritik schrumpft zum Symbolabsatz im letzten Drittel des Textes."

Wie im Artikel auch beschrieben, sind hier finanzielle Interessen ausschlaggebend.

Ich denke, das kennen wir auch bzgl. der Artikel zu neuen MS-Therapien, -Medikamenten oder vermeintlichen -Forschungsdurchbrüchen. Da wird manches schnell hochgejubelt oder übertrieben positiv dargestellt - und man muss alles, was man liest, immer kritisch hinterfragen. Über die gescheiterten Ansätze oder die Projekte, wo es nicht vorangeht, liest man normalerweise nichts.

Mich ärgern diese Übertreibungen, gerade auch in den Überschriften, sehr; Übertreibung ist auch Verfälschung. Da muß etwas als Sensation o.ä. dargestellt werden, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, und Leser, Käufer oder Klicks zu bekommen.

Das gilt oft auch für Studien, auch bei MS - das hab ich schon zur Genüge gesehen. Der "Zusammenfassung" im "Abstract" traue ich grundsätzlich nicht mehr. Oft kommen erst beim Lesen des Gesamttextes die wichtigen, ausschlaggebenden Differenzierungen und Einschränkungen der Aussagekraft zum Vorschein. Und wenn man dann den Schlußabsatz zur "Diskussion" liest, dann wundert man sich manchmal, wie die gleichen Autoren, die hier kritische Aspekte der Studie aufzeigen, gleichzeitig vorher eine eher "selbstbewußte" und überzeugte Darstellung schreiben konnten.

Gruß
Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.


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