Kortisontherapie ohne Schub (Therapien)

W.W., (vor 3436 Tagen) @ Francesca

Liebe Francesca,

ich nehme an, dass man bei Ihnen 'frische' Herde im Kernspin gesehen hat. Das sind große, unscharf begrenzte Herde, die wie 'aufgeblasen' erscheinen. Wenn man sie auf dem Kernspinbild sieht, sie aber keine Symptome machen, nennt man sie 'stumm'. Die Frage ist nun. ob man solche Herde, die praktisch immer rein zufällig entdeckt werden, mit Cortison behandeln soll?

Das Argument der Cortison-Befürworter ist (hier ist besonders Renate_S. aus dem DMSG-Forum zu nennen, weil sie nicht für unendlich viel über Cortison weiß, sondern auch über gesunden Menschenverstand verfügt), dass frische MS-Herde schon allen wegen ihrer Größe das umliegende Gewebe schädigen, in dem sie entzündlichen Druck ausüben oder die Umgebung durch die entzündliche Hirnschwellung schädigen, dass es deshalb also sinnvoll ist, es möglichst rasch zum Abschwellen zu bringen.

Das klingt sehr überzeugend, aber ich glaube es nicht! Denn wenn es so wäre, müsste in der Beck-Studie (so miserabel sie auch im Einzelnen gewesen sein mag) ein Langzeiterfolg durch Cortison bei V. auf frische Opticusneuritis nachzuweisen gewesen sein müssen, was nicht der Fall war. Diese Aussage ist unabhängig davon, ob Predinisolon oder Methylprednisolon, orales oder intravenöses Cortison verabreciht wurde, und auch unabhängig davon, dass es sich möglicherweise bei einer geringen Zahl von Sennervenentzündungen um eine NMO gehandelt hat.

Ich denke, das ist mein Hauptargument, warum ich Ihnen von einer 'Cortisontherapie vorsichtshalber' abrate. Allerdings würde ist meine Meinung überdenken, wenn Renate_S. mein Argument widerlegen würde.

W.W.

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