Entscheidende Frage: haben wir bessere Alternativen zu BT? (Therapien)

chen-man @, Dienstag, 12.01.2016, 10:48 (vor 3029 Tagen) @ agno

Der Ausgangspunkt war eigentlich: Waren die BT von Anfang an Betrug, also Täuschung der Betroffenen, Krankenkassen, Ärzte, Medien, "Politik", um ein hochprofitables Multi-Milliardengeschäft in Gang zu setzen?

Ich erinnere mich gut: Schering hat eine (oder zwei?) sehr große Studie(n) zu Interferon durchgeführt, um einen minimalen "Effekt" nachzuweisen (kleine Effekte brauchen Riesenstudien). Als dann die FDA die Zulassung erteilte, soll der Schering-Aktienkurs einen Riesensprung gemacht haben.
Das sind die feuchten Träume der Pharma-Strategen: einen "Blockbuster" zu landen, ein Medikament mit Milliarden-Umsatz pro Jahr. Es geht nicht um das Wohl der Menschheit / der Kranken, sondern allein um den Profit. Und da ist eine Krankheit wie die MS die ideale Basis.

Das alles wird sehr geschäftsmäßig gesehen und entwickelt:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=60255
Und in Barcelona (ECTRIMS 2015, über 9000 "Neuros"..) und den "Jubelbotschaften" von dort nach hier, etwas Prof. Mäurer, konnte man sehr gut beobachten, wie sich diese Verhaltensweisen inzwischen eingespielt haben.
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Das nur zu beklagen, hilft meines Erachtens aber überhaupt nicht weiter: Wir müssen der Täuschung (zur Profit-Maximierung) WAHRHEIT, bessere Alternativen entgegensetzen.
Als "Insider" (rund 4 Jahrzehnte Uni-Pharmakologie mit einem meiner Schwerpunkte in der 2. Hälfte auf chronischen neuropsychiatrischen Krankheiten, u.a. MS) ist für mich sonnenklar, daß der entscheidende Ansatzpunkt für bessere = wirksame, vorzugsweise KAUSAL wirksame Therapie die Klärung der entscheidenen äußeren MS-Ursache ist.

Das Bemerkenswerte an der MS innerhalb des neuropsychiatrischen Krankheitsspektrums ist, daß sie seit grob einem Jahrhundert mit bewährten (v.a. natur)wissenschaftlichen Methoden erforscht wird, und daß diese Forschung relativ schnell zu klaren Ergebnissen führte:
Arbeitshypothese in Anlehnung an MS-artige Spät-Formen der Neurosyphilis: die MS könnte Folge einer chronischen ZNS-Spirochäten-Infektion sein.

Logische Fragen: Wie / von woher übertragen? Lassen sich im ZNS die hypothetischen ursächlichen Spirochäten nachweisen? (Mit der Folge: sobald dagegen möglichst spezifisch wirksame Mittel gefunden werden, wird die MS kausal behandelbar. Auch hier das Vorbild späte Neuro-Syphilis: vor ca. 100 Jahren wurde vom Nobelpreisträger Paul Ehrlich das Salvarsan, dann das Neo-Salvarsan entwickelt, das wenige Jahrzehnte später vom ungleich besseren Naturstoff Penicillin verdrägt wurde.)

Die beiden ersten Fragen wurden bereits in den 20er Jahren vom damaligen heidelberger Professor Gabriel Steiner (1883-1965) gelöst:
1. Übersichtsarbeit 1922: Übertragung durch Zecken (was nicht ausschließt, daß es weitere, aber seltene(re) Übertragungsarten gibt).

2. Der Nachweis von Spirochäten war bei der MS viel schwerer als bei der Neuro-Syphilis (rückschauend: weniger Spirochäten, und die sind noch dünner als der Syphilis-Erreger Treponema pallidum, der schon schwer genug aufzuspüren war, lichtmikroskopisch eine "Herausforderung").
Aber der Nachweis gelang durch sehr beharrliche Arbeit: Veröffentlichung ab ca. 1928, erste große Zusammenschau - vor allem im Vergleich nur Neurosyphlis - 1928
http://link.springer.com/book/10.1007%2F978-3-662-28529-9
https://books.google.de/books?id=bf9_BwAAQBAJ&pg=PP2&lpg=PP2&dq=springer+gabriel+steiner+gewebsbefund+1931&source=bl&ots=64PQtS...
(Ich bin nicht sicher: dort sind wohl die ersten 22 von grob 200 Seiten einsehbar? Für ca. 50 Euro oder USD kann man einen Nachdruck erwerben, zB hier, vorher "Blick ins Buch", Suche im GESAMTEN Text mit Ergebnisanzeige möglich:
http://www.amazon.de/Krankheitserreger-Gewebsbefund-bei-Multipler-Sklerose/dp/3662270501 )

Zur Therapie prüfte G.Steiner später an der Wayne State University in Detroit (in den 50er Jahren) sowohl Penicillin als auch die frühen Tetrazykline - aber die Unvorhersehbarkeit des MS-Verlaufs, der weitgehend fehldende Übertritt dieser Mittel durch die Blut-Hirn-Schranke (und vermutlich auch sein hohes Alter: er war bereits in seinen Siebzigern) verhinderten klare, breit überzeugende Erfolge.

Das wirklich geeignete Doxycyclin kam leider erst nach seinem Tod auf den Markt, sonst hätte die Geschichte der MS-Erforschung und -Therapie sicher einen anderen Verlauf genommen...
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Wer also dem "BT-Betrug" wirksam entgegentreten möchte, sollte bitte (wie G.Steiner - oder zB Prof. Luanne Metz / Calgary) ernsthaft den Weg der NICHT-profitgetriebenen Wissenschaft einschlagen, um so zu einer besseren, vorzugsweise kausal wirksamen Alternative zu kommen.
Mir ist rätselhaft, warum das gebildeten, denkenden Menschen offenbar nicht einleuchtet...


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