Stiftung Warentest: Medikamente (Therapien)

tournesol @, Sonntag, 06.02.2022, 23:37 (vor 802 Tagen) @ Doro

"kann" heißt: "kann - aber muß nicht"; das ist für mich eine vorsichtige, zurückhaltende Formulierung.

Boggy


Für Interferone und Copaxone kann man getrost schon ein großes Fragezeichen hinter dieses "kann" setzen.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33078476/

Diese Studie ist eine retrospektive Überprüfung der Krankenakten von Patienten, die mit Beta-Interferon oder Glatirameracetat behandelt und mit denen verglichen wurden, die diese Behandlungen noch nicht erhalten hatten. Es wurde untersucht, wie lange Patienten in beiden Gruppen gebraucht haben, um mittelschwer behindert zu werden oder eine Verschlechterung der Behinderung zu erleben.

Das überraschende Ergebnis war, dass die noch nicht Behandelten länger brauchten, um eine moderate Behinderung zu erreichen. Verschlechterungen bezüglich der Symptome bzw. Zunahme von Behinderungen waren in beiden Gruppen gleich.

Einen schönen Abend noch
Doro

Ich habe jetzt (auf die Schnelle) den Volltext gelesen. In der Diskussion der Autoren stellt sich das Ergebnis der Studie anders dar als im Abstract. Die Autoren diskutieren Mängel der Studie, die das Ergebnis beeinflusst haben könnten, z.B. dass in der unbehandelten Gruppe mehr Probanden mit einer benignen MS waren, die aufgrund des leichten Verlaufs ihrer MS nicht behandelt wurden.

Ich würde aus diesem Artikel nicht schließen, dass die medikamentöse Behandlung den Patienten nichts genützt bzw. sogar geschadet hat. Das überraschende Ergebnis kann am Aufbau der Studie liegen.

P.S. Wenn jemand der Volltext interessiert, kann er/sie mir eine Nachricht mit seiner/ihrer Emailadresse schicken.


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