Die MS ist keine psychosomatische Krankheit! (3. Fassung) (Allgemeines)

W.W., (vor 3428 Tagen) @ Boggy

Ich habe versucht, es neu zu formulieren:

Die MS ist keine psychosomatische Krankheit!

Es gibt eine gute Regel: Wenn sich jemand aufregt, dann hat er meistens einen guten Grund dafür! Wenn ich also behauptet habe, die MS sei eine psychosomatische Krankheit und jemand regt sich darüber auf, dann hat er Recht.

Das habe ich nicht immer gedacht, und man musste mich erst darauf stoßen. Schließlich bin ich auf einem Umweg dazu gekommen. Ich habe mich schon ganz früher gefragt, was es mit den ‚Kriegszitterern’ auf sich habe. Das sind Soldaten, die nach extremen Erfahrungen an der Front im 1. Weltkrieg von einem Zittern überfallen wurden, dass es ihnen unmöglich machte, weiter am Krieg teilzunehmen. Genaueres weiß ich nicht, vor allem nicht, was aus ihnen geworden ist, nachdem sie in die Heimat zurückgeschickt worden waren, ich erinnere mich nur, dass damals Nervenärzte eingesetzt wurden, um ‚Drückeberger’ zu entlarven. Dabei gab es wohl eine breite Grauzone zwischen, die sich das Zittern so herbeisehnten, dass es endlich wie eine Erlösung kam, und anderen, die nur so taten, als würden sie zittern.

Daran denke ich ganz spontan, wenn es um ‚psychosomatische Krankheiten’ geht. Für mich waren die Kriegszitterer in typischer Weise ‚psychosomatisch’. Damit meine ich nicht, dass ich die Kriegszitterer verachtet hätte – oder doch? Es war etwas Ungehöriges, Unaufrichtiges und vielleicht sogar etwas Unmännliches damit verbunden, und dass es ‚unbewusst’ passierte, machte es nicht unbedingt besser. Es gibt eben Menschen, die sind Belastungssituationen nicht gewachsen! Irgendwie zartbesaitet oder schwächlich.

Ich habe mir in diesem Kapitel die Zeit genommen, meine eigene Unschlüssigkeit zu kennzeichnen. Einerseits möchte ich zum Ausdruck bringen, warum die MS auf der Kippe steht und nicht richtig Fisch oder Fleisch ist, andererseits begreife ich jetzt, dass man MS-Betroffene beleidigt, wenn man sie als Psychosomatiker bezeichnet. Ich bin froh, dass ich mich nicht entscheiden muss. Für mich reicht es festzustellen, dass die MS ganz sicher eine somatische Krankheit ist, weil man ihre Herde im MRT sehen und oft Entzündungszeichen im Liquor nachweisen kann, aber dass die Auslöser ihrer Schübe oft psychisch sein können, ein Befund, der meiner Ansicht nach auf fast alle somatischen Krankheiten zutrifft. Ich neige also zur ganzheitlichen Sichtweise. Dennoch möchte ich dieses Kapitel benutzen, um einige Aspekte zu diskutieren.


Vielleicht ist es besser so??? Obwohl ich merke, ich kann mich und meine Zweifel nicht total verbiegen, wenn ich aufrichtig bleiben will. Aber eins ist das mein Ehrgeiz: Ich will korrekt bleiben und nicht tricksen!

Ich danke Ihnen übrigens, dass Sie so genau lesen.flowers

W.W.

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