@ chen-man (Erreger / Borreliose /)

chen-man @, Montag, 14.12.2015, 19:14 (vor 3057 Tagen) @ Wiggi

Danke für den Anfang, Hope.
Und ich fange mal mit einer Frage an chen-man an:

Was haben MS und Parkinson gemein?

Wiggi

Liebe Wiggi,
das zu klären könnte sich als Lebensaufgabe erweisen.
Beide haben etwas mit Gefäßveränderungen zu tun (bei Parkinson eben auf den schwarzen Kern (paarig, symmetrisch) = Substantia nigra / S.nigra im Hirnstamm konzentriert).

Blutungen (Sickerblutungen?) und resultierende Eisenablagerungen im Gewebe scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Beim Parkinson sind die Eisenablagerungen in der S.nigra so ausgeprägt, daß sie schon Jahre vor dem Manifestwerden der Erkrankung / der Diagnose per Ultraschall minutenschnell von außen festgestellt werden können.
(Damit hat sich die Neurologin, damals Dr., heute Prof. Daniela Berg vor ca. 10 Jahren in Tübingen habilitiert. Forschungsbeginn dazu mit Prof. G.Becker in Würzburg; Prof. Becker kam wohl bei einem ?Sportunfall ums Leben. Dr.Berg machte weiter, bekam für diese Arbeit diverse Preise, u.a. von der ?Michael Fox-Stiftung / USA.)

WICHTIG: Parkinson beginnt typisch einseitig, erst beim Fortschreiten dann beidseitig.
Daraus kann geschlossen werden:
--- Die entscheidende Ursache muß von außen kommen.
(Und ist natürlich nicht "Eisen", wie auch immer, weil das keinen Grund hätte, erst einmal nur einseitig schädigend wirksam zu werden.)
--- Die entscheidende Ursache kann keine "Vergiftung" sein (etwa CO = Kohlenmonoxid...), weil Gifte eben beidseits gleichstark wirken sollten.

Damit ergibt sich eine sehr wichtige Gemeinsamkeit mit der MS: die ist typisch auch asymmetrisch! (Betroffene wissen das.)

Sowohl Parkinson als auch MS haben eine starke Tendenz zur Progression, meist langsam, über Jahre / Jahrzehnte. (Beide können zu kognitiven Störungen bis zur Demenz, völligen Pflegebedürftigkeit führen.)
Von beiden wird BEHAUPTET, die Ursache sei unbekannt, die Krankheit nicht heilbar.
_______________________________________________________

Für eine sehr wichtige Quelle (zu Parkinson und weiteren "ähnlichen" ZNS-Erkrankungen) halte ich das ZNS-Neurologie-Kapitel in Weber/Burgdorfer "Aspects of Lyme Borreliosis" 1993 (das ich nach gut 20 Jahren 'mal wieder lesen sollte...):

http://link.springer.com/book/10.1007%2F978-3-642-77614-4
(Wenn man auf der SPRINGER-Seite herunterfährt, kann man bei jedem Kapitel auf "Look inside" klicken und den Anfang des jeweiligen Kapitels lesen - aber nur 2 Seiten, was bei dem R.Martin ...-Kapitel von 13 Seiten nicht ausreicht, um bis zu Parkinson zu kommen...)
"Pages 205-218 // Chronic Central Nervous System Involvement
R. Martin, W. Kohlhepp, H. G. Mertens // Look Inside ..."

Einigermaßen rätselhaft ist mir, warum die MS in diesem Kapitel ausgespart ist (wenn ich mich richtig erinnere): zu dem Zeitpunkt forschte R.Martin bereits über die MS - und tut das bis heute, mit Stationen in Tübinngen, NIH / USA, kurz "irgendwo" in Spanien, dann UKE (Hertie-Stiftungs-Professor), wohl Vorgänger von Prof. Heesen, heute "ETH" bzw. Univ.-Klinikum Zürich.

Er hat sich ca. 1990 +/- in Würzburg über die Neuroborreliose habilitiert, möchte aber "heute" / seit langem wohl nichts mehr davon hören... Auch Willy Kohlhepp reagierte als niedergelassener Neurologe (oder Nervenarzt?) in Bad Waldsee nicht auf entsprechende schriftliche Anfragen von mir - ausgesprochen merkwürdig... (Inzwischen ist er meines Wissens in Rente: man könnte versuchen, ihn zu interviewen...)

Eigentlich wollte ich nur wenige Zeilen schreiben, aber wes' das Herz voll ist, fließen die 10 Finger über...
chen-man


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum