Kolloidales Gold und Silber (Therapien)

W.W. @, Dienstag, 13.02.2018, 12:26 (vor 2265 Tagen) @ Archimedes

Ansonsten kann ich über keinerlei spürbare Effekte berichten.
Ich befürchte aber sowieso, dass ich als „Frischling“ keine wirklich hilfreichen Erfahrungsberichte abgeben kann. Ich bin jetzt zwar seit 3 Jahren schubfrei, aber was heißt das schon…?

Liebe Andrea,

ich finde, die 3 Jahre können viel heißen. Und ich halte die Erfahrungsberichte von Frischlingen für sehr wichtig!

W.W.

PS: Niemand glaubt mir das so richtig, aber ich meine, eine MS, die 3 Jahre lang Ruhe gegeben hat, ist nur sehr schwer zu wecken. Für viele ist das aber Glaskugel-Lesen.

PPS: Aber wo Sie sich "Archimedes" nennen, könnten Sie vielleicht einen Blick darauf werfen, ob für Sie das folgende Gespräch stimmig ist, das ich so entworfen habe:

Der zweite Abend in Agia Roumeli

...
(Einleitend geht es um die Frage, ob Rätsel nicht unangenehme kleine Intelligenztests sind, und als Beispiel diskutiert man das berüchtigte Ziegenproblem und was der Mensch mit dem höchsten IQ dazu gesagt hat. Es ist übrigens eine Frau!)
...

„Was mich an den Rätseln etwas stört ist, dass sie ziemlich konstruiert sind und wenig mit der Realität zu tun haben.“, sagte Maren. „Sie sind weltfremd!“
„Könnte es nicht daran liegen, dass die Wirklichkeit keine Rätsel in sich birgt?“, meinte Lena.
„Da bin ich anderer Ansicht. Heute beim Wandern habe ich an einer Quelle getrunken und plötzlich dachte ich: Was ist eigentlich salziger: Das Mittelmeer oder der Atlantik? Aber vielleicht ist euch das ja zu einfach?“
Ohne auf den Einwand einzugehen, antwortete Geerd prompt:
„Ist doch ganz klar! Das Mittelmeer ist im Vergleich zum Atlantik nicht viel mehr als eine große Pfütze, über der ständig die Sonne brennt, so dass sie langsam verdunstet. Es muss also salziger als der Atlantik sein.“
Steven schüttelte zweifelnd den Kopf.
„Mag sein, aber so ganz sicher bin ich mir nicht: Wegen der Eisberge.“
„Und was bitte soll der Salzgehalt mit den Eisbergen zu tun haben?“
„Weil sie aus süßem Wasser bestehen und auf ihrem Weg nach Süden langsam schmelzen. Deshalb würde ich darauf tippen, dass der Atlantik weniger salzig ist.“
Als wir einwandten, er überschätze die Zahl der Eisberge bei weitem, war Spiros an unseren Tisch gekommen und fragte, was wir essen wollten. Weil wir eine Abwechslung zu Spaghetti bolognese wollten, schlug er vor, uns eine Auswahl an griechischen Vorspeisen zuzubereiten: Artischockenherzen, marinierte Pilze und Auberginen, die in Olivenöl schwammen, krümeligen Ziegenkäse mit roten Gewürzen, getrockneten Tomaten - und natürlich viel Tzatziki.
Als wir das geklärt hatten, fragte Steven:
„Wir haben gerade diskutiert, was salziger ist: das Mittelmeer oder der Atlantik? Weiß du es zufällig?“
Spiros schüttelte den Kopf.
„Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass der Meeresspiegel ansteigen wird, und dann bleiben von Kreta nur noch die Bergspitzen übrig.“
Obwohl das Thema ja eigentlich ein anderes war, reizte mich diese Aussage zum Widerspruch:
„Nein“, sagte ich. „Ich glaube eher, auch wenn alle Eisberge schmelzen, bleibt der Meeresspiegel gleich.“
„Vielleicht ist es sogar genau umgekehrt“, sagte Lena nachdenklich. „Eis ist doch leichter als Wasser. Also nimmt es mehr Raum ein. Das ist ja der Grund, warum es schwimmt. Wenn es schmilzt, schrumpft es sozusagen, also muss der Wasserspiegel sinken.“
„Ja, aber das stimmt nur, wenn man den Eisberg ganz unter das Wasser drückt“, wandte Steven ein. „Aber hier haben wir es ja mit einem schwimmenden Eisberg zu tun. Wir müssen also das Archimedische Prinzip anwenden.“
Lena fragte: „Wie ging das noch einmal?“
Das war das Stichwort für mich, und ich leierte die Antwort herunter wie ein auswendig gelerntes Gedicht:
„Der Gewichtsverlust eines Körpers in einer Flüssigkeit ist gleich der verdrängten Flüssigkeitsmenge.“
Bewunderndes Schweigen.
„Das klingt gut, aber jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Geht es um das Gewicht oder den Gewichtsverlust? Bei mir dreht sich alles im Kopf“, stöhnte Lena.
„Wir könnten ja auch in diesem Fall ein Experiment durchführen“, schlug Steven vor. „Ich meine, in Wirklichkeit.“
Alle waren einverstanden, und wir baten Spiros, uns eine Karaffe zu bringen, die wir mit Wasser und ein paar Eiswürfeln aus dem Tiefkühlfach füllten. Das Ganze stellten wir auf einen Tisch in der Ecke der Veranda und legten ein großes Papiertuch unter das Glas.
„Jetzt müssen wir einfach warten, bis das Eis geschmolzen ist, und dann werden wir schon sehen!“
„Eigentlich ist das eine Bankrotterklärung für unseren Verstand. Wir geben damit zu, dass wir uns in unserer eigenen Logik verheddern“, meinte Maren. „Ich habe das Gefühl, wir könnten nur die Rätsel lösen, die man sich selbst ausgedacht hat.“
„Bevor dir die Eiswürfel anstarren, bis sie geschmolzen sind, könnte ich euich ja die Geschichte mit den 8 Käseküchlein erzählen.“
5. Die 8 Käseküchlein
Zwei Hirten hüteten zusammen ihre Schafe. Dann setzten sie sich zusammen hin, um zu frühstücken. Der eine hatte 5 Käseküchlein, der andere 3. Da kam ein Fremder hinzu, und sie teilten redlich. Als sie alle satt waren, gab der Fremde dem Älteren 8 Goldmünzen. Der gab dem, der nur 3 Küchlein beigesteuert hatte, 3 und behielt selbst 5.
Nach einer Weile sagte der Jüngere: ‚Eigentlich ist das nicht gerecht. Jeder von uns sollte 4 Goldmünzen bekommen.’ Sie stritten sich, und als sie sich nicht einigen konnten brachten sie die Sache vor einen Richter. Der hörte sich die Sache an, dachte lange nach und gab dann dem, der 5 Küchlein beigesteuert hatte, 7 Goldmünzen und dem anderen 1. Das machte beide sprachlos, und auf dem Weg zurück zur Herde teilten sie wieder das Geld so auf wie zu Beginn.

„5 Taler für den einen und 3 Taler für den anderen“, meinte Geerd. „Wie sollte es anders sein?“
Ich fühlte mich als Mathematiker herausgefordert und sagte:
„Es ist doch so: 3 Menschen essen 8 Küchlein. Dann bekommt jeder 2 2/3 Küchlein, denn 3mal 2 2/3 = 3mal 8/3 = 24/3 = 8. Also gibt der eine 3 – 2 2/3 ab = 1/3 und der andere 5 – 2 2/3 = 2 1/3 = 7/3. Damit sollte der eine Hirte 7mal so viele Goldmünzen bekommen wie der andere – genauso wie der Richter gesagt hat.“
„Ob das wirklich gerechter ist?“, fragte Maren. „Ich glaube, ich würde auch zur ungerechteren Lösung neigen. Aber im Grunde genommen, geht es ja gar nicht um Käseküchlein, Goldmünzen oder welche Farbe die Zylinder von Prinzen haben“, fuhr sie fort.
„Sondern?“
„Man kommt mit der Logik nicht weit. Vieles kann man eben logisch gar nicht beantworten.“
„Das verstehe ich nicht. Wir kommen doch prima mit ihr zurecht.“
„Mag sein, so wie man sich prima an Längen- und Breitengraden orientieren kann. Aber es gibt sie genau so wenig wie den Äquator oder den Horizont.“
„Muss nicht das, womit man gut rechnen kann, zwangsläufig auch wahr sein?“, schlug Geerd vor.
Björn war nachdenklich geworden.
„Ich habe auch meine Zweifel, dass es in der Natur logisch zugeht.“
„Wie wäre es mit einem Beispiel?“
„Mir ist gerade ein Experiment eingefallen, das sehr logisch klingt, aber ich bezweifele, dass man es logisch lösen kann. Stellt euch eine schiefe Ebene vor und zwei Dosen, die genau gleich groß und gleich schwer sind, und die ihr herabrollen lasst. In der einen ist der Inhalt flüssig, sagen wir einmal irgendeine Suppe, und in der anderen fest, z.B. Corned beef. Welche Dose kommt als erst unten an?“
„Keine Ahnung… Die mit dem festen Inhalt?“, sagte Geerd.
„Warum meinst du das?“
„Weil sie sich als ganze dreht, und es zu keinen Reibungsverlusten kommt.“
„Tatsächlich ist es genau anders.“
„Und woran soll das liegen?“
„Weil sich bei ihr nur eine dünne Schicht nahe am Blech mitdreht, während der Hauptteil der Suppe wegen der Trägheit in Ruhe bleibt.“
„Das ist genau das, was ich behauptet habe. Die Logik hilft in einem solchen Fall nicht weiter. Man muss es ausprobieren.“
Lena stand auf und ging zu dem Tisch mit der Karaffe mit Wasser hinüber.
„Und?“
„Schaut selbst!“
Wir standen auch auf, gingen hinüber und trauten unseren Augen kaum. Das Eis war tatsächlich geschmolzen, aber das Wasser stand weiter direkt bis zum Rand - und das Papiertuch darunter war völlig trocken.
„Und was lehrt uns das?“, fragte Lena. „Es ist, wie Björn gesagt ha: Man kann noch so logisch denken und sich trotzdem irren!“
„Natürlich ist die Natur logisch – nur wissen wir zu wenig über sie“, grummelte Geerd vor sich hin. „Will etwa jemand bestreiten, dass morgen früh die Sonne aufgeht.“
„Doch, genau das tue ich“, sagte Björn. „Stell dir ein Küken vor, das jeden Tag erlebt, dass es Futter bekommt, wenn der Hühnerzüchter über den Hof gegangen ist. Schließlich wird es zu dem den Schluss kommen, dass es zwischen dem Gang des Hühnerzüchters über den Hof und dem Futter im Napf einen Zusammenhang gibt. Aber eines Tages wird es nicht gefüttert. Eines Tages kommt der Hühnerzüchter über den Hof und dreht ihm den Hals um.“
Zwischenzeitlich war es sehr kühl geworden. Auch die Sterne waren nicht mehr zu sehen. Trotz der Decken, in die wir uns eingewickelt hatten, froren wir und beschlossen, ins Bett zu gehen - obwohl wir nicht geklärt hatten, was salziger ist: das Mittelmeer oder der Atlantik?


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