Niemand kann wissen, ob ein Medikament hilft! (Allgemeines)

W.W. @, Montag, 17.06.2019, 09:05 (vor 1778 Tagen) @ agno

Mit dem Glauben ist das so eine Sache! Ich glaube, als Einzelner ist man so hilflos, wie der Mensch im Mittelalter auf dem Jahrmarkt hilflos war. Was dem einem hilft, muss dem anderen noch längst nicht helfen. Und Hilfe ist nur im Ausnahmefall so überzeugend wie das Ziehen eines vereiterten Zahnes.

Die Unsicherheit ist groß. Man weiß nicht so genau, was eine Krankheit ist (ganz abgesehen davon, dass man nicht weiß, was eine leichte oder schwere Krankheit ist), und man weiß auch überhaupt nicht, ob einem ein Medikament hilft.

Wenn man Fieber hat, und man nimmt ein Medikament ein, und das Fieber ist weg, dann weiß man es ziemlich genau. Aber meistens ist es nicht so. Man hat etwas, das kommt und geht, kein Fieber macht und nicht einmal die BSG erhöht. Wie soll man dann merken, dass etwas hilft?:confused:

Ich glaube, das ist unmöglich. Und ich glaube, man weiß es nicht einmal, wenn man alle halben Jahre zur Kernspinkontrolle geht. Man weiß es nicht, wenn man die Medikamente nebenwirkungsfrei verträgt. Und man weiß es nicht, wenn man keine Schübe mehr hat. Selbst wenn man merkt, dass die MS trotz BT langsam schlechter wird, spricht nichts gegen die Annahme, dass es ohne BT noch schlimmer wäre.

Aber wichtig wäre es wohl, den Menschen, die keine medikamentöse BT machen, das Gefühl zu nehmen, sie würden "nichts" machen. Es sind ja gerade die, die den Medikamenten misstrauen, die eine ganze Menge selbst machen wollen, indem sie die Krankheit als innere Stimme des Körpers begreifen, die ihnen - sozusagen wie die Stimme des Gewissens - leise sagt, was richtig ist.

Aber man selbst und die Leute, die man kennt, trauen eher den Sendungen im Fernsehen oder den Artikeln in der Zeitung, die etwas ganz Neues verheißen: "Probier doch mal dies!" "Probier doch mal das!" "Die Medizin kann sogar Herzen verpflanzen! Warum sollte sie hinsichtlich der MS hilflos sein?" "Lass die nur nichts von denen einreden, die sowieso gegen alles sind."

Aber es sind Verheißungen, und man weiß es einfach nicht! Und es gibt keine Methode, die einem in seinem Unwissen Sicherheit gibt.

W.W.

PS: Die Pharmaindustrie steckt voller kluger Leute. Es würde mich sehr wundern, wenn sie nicht schon längst gemerkt hätten, dass es keine Möglichkeit gibt, um die Wirksamkeit der medikamentösen Basistherapie (übrigens ein guter Vorschlag von Bluna!:-) ) zu beweisen. Ich hoffe, sie lachen nicht über unsere strampelnde Unbeholfenheit.:-(


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